Blue Origin verschiebt zweiten Start der New Glenn
Die Schwerlastrakete New Glenn steht fĂĽr ihren zweiten Flug ins All bereit. Sie soll unter anderem eine Marsmission der NASA auf den Weg bringen.
New Glenn auf der Startrampe
(Bild: Blue Origin)
Die Schwerlastrakete New Glenn ist nicht wie geplant am Sonntagabend unserer Zeit gestartet. Als Grund nennt das US-Raumfahrtunternehmen Blue Origin das Wetter.
Der Start sei wegen der Wetterbedingungen, "insbesondere aufgrund der Cumulus-Wolken-Regel", abgesagt worden, teilte Blue Origin über den Kurznachrichtendienst X mit. Voraussichtlicher neuer Starttermin ist Mittwoch, der 12. November. Das Startfenster öffnet sich zwischen 20:50 Uhr und 22:17 Uhr unserer Zeit.
Blue Origin hat nach eigenen Angaben dafür eine Vereinbarung mit der Federal Aviation Administration (FAA) treffen müssen. Die US-Luftfahrtbehörde hat wegen des aktuellen Shutdowns auch Beschränkungen für Raketenstarts erlassen.
Nach einem Bericht des US-Onlinemagazins Techcrunch traten am Sonntag zudem noch kleinere Probleme an der AusrĂĽstung der Startrampe auf. Zudem sei ein Kreuzfahrtschiff der Flugbahn der Rakete zu nahe gekommen.
New Glenn ist eine zweistufige Rakete, die nach dem US-Astronauten John Glenn benannt ist. Die Entwicklung begann in den 2010er Jahren. Sie flog erstmals im Januar dieses Jahres.
New Glenn kann 45 Tonnen in den Orbit bringen
Die Schwerlastrakete ist knapp 100 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 7 Metern. Sie kann bis zu 45 Tonnen in eine niedrige Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, LEO) oder gut 13 Tonnen in einen geostationären Transferorbit (GTO) transportieren und soll für unbemannte wie bemannte Missionen eingesetzt werden, auch zu anderen Himmelskörpern.
Die Rakete ist teilweise wiederverwendbar: Die erste Stufe soll nach Unternehmensangaben mindestens 25 Starts absolvieren können. Dafür soll die erste Stufe kontrolliert absteigen und auf einer schwimmenden Plattform landen. Das gelang jedoch beim Erstflug im Januar nicht, die erste Stufe konnte nicht gelandet werden. Beim zweiten Anlauf soll der Booster, der den Namen "Never Tell Me The Odds" trägt, sicher landen.
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Beim Erstflug war ein Prototyp des Raumfahrzeugs "Blue Ring" an Bord, das später Satelliten ins All bringen soll. Auch beim zweiten Flug wird die New Glenn Nutzlasten mit ins All nehmen: Für das Satellitenkommunikationsunternehmens Viasat wird sie einen Technologiedemonstrator an Bord haben. Zudem wird sie die Mission Escape and Plasma Acceleration and Dynamics Explorers (ESCAPADE) der NASA auf den Weg bringen. Sie besteht aus zwei Sonden, die laut NASA untersuchen sollen, wie der Sonnenwind mit der magnetischen Umgebung des Mars interagiert. Das soll Erkenntnisse über das Verschwinden der Marsatmosphäre bringen.
(wpl)