Mastodon: GrĂĽnder macht Chefposten frei und bekommt eine Million Euro
Mastodon soll künftig von einer gemeinnützigen Organisation nach belgischem Recht entwickelt werden. Zudem tritt Eugen Rochko ab, verlässt Mastodon aber nicht.
(Bild: Marcelo Mollaretti/Shutterstock.com)
Der Gründer und Chef des Kurznachrichtendiensts Mastodon tritt als Geschäftsführer ab und bekommt für seine bisherige Arbeit eine Kompensation von einmalig einer Million Euro. Das hat das Mastodon-Team am Dienstag mitgeteilt und ergänzt, dass Eugen Rochko Mastodon aber in einer beratenden Rolle erhalten bleiben werde. Als Nachfolger hat der Dienst den bisherigen Finanzchef Felix Hlatky vorgestellt, der seit fünf Jahren an Mastodon beteiligt ist. Gemeinsam mit dem auf seinem Posten bleibenden Technikchef und einer neuen Verantwortlichen für die Community wollen sie die Zahl der Nutzer und Nutzerinnen erhöhen und den Betrieb eigener Instanzen des dezentralen Netzwerks erleichtern.
GroĂźer Umbau neun Jahre nach der GrĂĽndung
Eugen Rochko hat Mastodon 2016 im thüringischen Jena als Open-Source-Projekt ins Leben gerufen, nachdem er als langjähriger Twitter-Nutzer mit dem großen Vorbild unzufrieden war. Sein dezentraler Kurznachrichtendienst hat danach immer von der Unzufriedenheit mit Twitter profitiert. Der richtig große Wachstumsschub kam dann aber erst Ende 2022, nachdem Elon Musk Twitter (jetzt X) gekauft hat. In der Folge wanderten viele zu Mastodon ab und die Userzahl stieg massiv. Inzwischen gibt es mit Threads und Bluesky zwar noch größere Alternativen, aber Mastodon hat eine treue Nutzerschaft und ist Teil des deutlich größeren Fediverse. Für Rochkos Vorarbeit und die Übertragung der Marke Mastodon habe man sich jetzt auf die Zahlung von einer Million Euro geeinigt.
Rochko soll das Mastodon-Team demnach als Strategie- und Produktberater unterstützen, auf einem Posten, in dem er sein "umfangreiches Wissen über das Fediverse und Social Media" einbringen könne. Zudem habe man sich auf die künftige Struktur von Mastodon geeinigt, das soziale Netzwerk soll künftig von einer gemeinnützigen Organisation nach belgischem Recht weiter entwickelt werden. Diese Änderung wurde Anfang des Jahres angekündigt und ist eine Reaktion auf den Entzug der Gemeinnützigkeit in Deutschland. Auch in Zukunft sollen Spenden aus Deutschland aber steuerlich absetzbar bleiben.
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Zur Vorstellung der Umstrukturierung hat Mastodon jetzt auch einige besonders freigiebige Großspender publik gemacht: Die mit Abstand größte Zuwendung im Wert von 2,2 Millionen Euro kam demnach von Stack-Exchange-Gründer Jeff Atwood, besonders freigiebig war mit Biz Stone auch ein Twitter-Gründer und mit Craig Newmark der Gründer und Namensgeber von Craigslist. Auch der alternative iOS-Store AltStore hat demnach an Mastodon gespendet. Mit dem Geld wurden demnach vor allem neue Angestellte bezahlt, wodurch die Weiterentwicklung von Mastodon beschleunigt werden konnte. Zudem konnte das Mastodon-Team damit auch eigene Hosting-Angebote realisieren, was die langfristige Finanzierung sicherstellen soll.
(mho)