BurnBot RX2: Roboter brennt Schneisen zur Waldbrandbekämpfung

Die Ausbreitung von Waldbränden kann durch Brandschneisen erschwert werden. Ein ferngesteuerter Roboter kann sie temporär anlegen.

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BurnBot fährt über Gras und brennt eine Schneise ein.

Der BurnBot RX2 brennt eine Schneise in die Graslandschaft, um so einen Schutz vor der Ausbreitung von Waldbränden zu bieten.

(Bild: BurnBot/Screenshot)

Lesezeit: 3 Min.
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das US-Unternehmen BurnBot hat Behördenvertretern in Nevada County im US-Bundesstaat Kalifornien seinen RX2-Roboter zur Waldbrandbekämpfung präsentiert. Der Roboter kann Schneisen in den Boden brennen und so eine Ausbreitung von Waldbränden verhindern oder Objekte schützen helfen. Das Verfahren soll ökologischer sein als das Anlegen von Schneisen mit Schaufeln oder Bulldozern.

In Kalifornien toben in den Sommermonaten immer wieder verheerende Waldbrände, die nicht nur Menschen, Tiere und Häuser gefährden, sondern auch ökologische Landflächen über Jahre hinweg verwüsten können. Die American Forrest Foundation (AFF) und andere US-Organisationen suchen deshalb nach Wegen, um die Waldbrandbekämpfung effektiver zu gestalten und die Ausbreitung von Waldbränden so schnell und weitgehend wie möglich zu unterbinden.

Eine Möglichkeit dazu stellt der BurnBot RX2 dar. Beim RX2 handelt es sich um einen Roboter mit Raupenantrieb und einer großen mobilen Brennkammer in einem Anhänger. Der Roboter kann komplett aus der Ferne gesteuert werden, damit er auch in unmittelbarer Nähe von Waldbränden eingesetzt werden kann, ohne dass dabei Feuerwehrleute in Gefahr geraten. Die Fernbedienung funktioniert in einer Entfernung von bis zu 152 m. Das Unternehmen arbeitet bereits daran, den Roboter auch autonom betreiben zu können. In Zukunft könnte das dann auch im Schwarmbetrieb funktionieren, sodass mehrere dieser dann autonomen Roboter gemeinsam einen Waldbrand eindämmen.

Die Aufgabe des RX2-Roboters ist es, eine Brandnarbe zu ziehen, damit das Feuer keine Nahrung mehr findet und nur bis zu einer definierten Linie vordringen kann. Waldbrände lassen sich so einfacher kontrollieren, sofern nicht Funkenflug die Brandschneisen überwindet.

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Der Operator kann neben der Richtung und Geschwindigkeit auch die Verbrennungsparameter des RX2 genau einstellen. Dazu gehören etwa die Temperatur in der Brennkammer sowie die Höhe der Propangasfackeln in der Verbrennungskammer. Große Ventilatoren oberhalb der Brennkammer blasen Sauerstoff ein, um das Feuer in der Brennkammer zu speisen und die benötigten hohen Temperaturen für die Verbrennung zu erzeugen. Stahlrollen an der Rückseite der Brennkammer sorgen dafür, dass Druck auf die Glut am Boden ausgeübt wird, um eine präzise Verbrennungsschneise zu erzeugen. Wassernebel löscht dann die verbliebene Glut, um nicht ungewolltes Feuer zu erzeugen.

Prinzipiell kann der Roboter durchgängig 24/7 arbeiten und kommt dabei mit den meisten Wetterbedingungen zurecht. Seine maximale Geschwindigkeit beträgt rund 32 km/h. Er soll auch in unebenen Gelände mit Steigungen bis zu 58 Grad eingesetzt werden können.

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Für den Einsatz zur Feuerbekämpfung in Nevada County ist der RX2-Roboter deshalb gut geeignet, weil der dortige Bewuchs, hauptsächlich mit Gras bewachsene Flächen, dem System entgegenkommt. BurnBot gibt an, dass der Roboter den Boden beim Einbrennen der Schneisen schonender behandelt, als es mit Bulldozern oder Schaufeln möglich ist. Die ökologische Bodenstruktur bleibe durch das Verbrennen im Gegensatz zum Aufreißen des Bodens erhalten. Es würden lediglich "natürliche Feuerzyklen" nachgeahmt. Die Ausbreitung invasiver Pflanzenarten, die sich bei einem aufgerissenen Boden leichter ansiedeln können, werden so vermieden.

BurnBot will den Roboter 2026 auf größeren, offenen und flachen Geländeformationen zur Waldbrandbekämpfung in Nevada County einsetzen. Für steile Gebiete in Stadtgebieten soll es aber vorerst dabeibleiben, Schneisen mit der Schaufel auszuheben.

(olb)