Mittwoch: Freifahrtschein fĂĽr Meta Platforms, Microsoft mit neuen KI-Agenten

Meta ohne Monopolstellung + Microsofts überwachte KI-Agenten + Kommentar zum Cloudflare-Ausfall + Souveränitätsgipfel in Berlin + Bit-Rauschen zum P4-Jubiläum

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Gruppe junger Menschen blicken auf ihre Handys am Esstisch; Mittwoch: Social-Media-Urteil, Microsoft-Agenten, Cloudflare-Kommentar, Digital-Souveränität & Bit-Rauschen

(Bild: iko / Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.

Der US-Konzern Meta hat in einem langjährigen Prozess mit der US-Handelsaufsicht FTC obsiegt. Eine Aufspaltung des Konzerns, die die FTC fordert, dürfte damit vom Tisch sein. Denn angesichts der Konkurrenz durch TikTok und YouTube hat Meta laut Richter kein Monopol auf dem Markt sozialer Netzwerke. Derweil sollen Microsofts neue KI-Agenten durch noch mehr Datenzugriff intelligenter werden. Unternehmen können eigene KI-Agenten in einer "Agent Factory" erstellen und mit "Agent 365", der Steuerungsebene für KI-Agenten, verwalten und kontrollieren. Zunächst ist dies im Frontier-Programm per Vorabzugriff möglich. Doch auch KI-Agenten sind abhängig von der Cloud, und die jüngsten Ausfälle von AWS, Azure und Cloudflare haben gezeigt, dass das ursprünglich dezentral angelegte Netz auf tönernen Füßen steht. Der Countdown zum GAU läuft, heißt es in unserem Kommentar – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Ein Bundesgericht in den Vereinigten Staaten hat am Dienstag in einem jahrelangen Rechtsstreit um eine mutmaßliche Monopolstellung von Meta in den sozialen Netzwerken zugunsten des US-Konzerns entschieden. Angesichts der zunehmenden Beliebtheit von Social-Media-Angeboten wie der Kurzvideo-App TikTok verneinte der Vorsitzende Richter ein illegales Monopol von Meta und seinen Social-Media-Angeboten wie Facebook, Instagram oder WhatsApp. Die US-Kartellbehörde Federal Trade Commission (FTC) wollte Meta dazu zwingen, Instagram und WhatsApp umzustrukturieren oder zu verkaufen, um den Wettbewerb unter den sozialen Netzwerken wiederherzustellen. Nicht nötig, urteilte nun sinngemäß das Bundesbezirksgericht in einem wegweisenden Urteil: Meta hat kein Social-Media-Monopol.

Microsoft hat mehrere neue Produkte und Funktionen Künstlicher Intelligenz (KI) angekündigt. So soll der erweiterte Zugriff auf Unternehmensdaten KI-Agenten intelligenter machen, sodass diese Menschen besser unterstützen können (sollen). Microsofts "Agent Factory" soll die Erstellung eigener KI-Agenten vereinfachen, während "Agent 365" zur Verwaltung und Kontrolle dieser KI-Agenten dient. Diese Steuerungsebene soll den sicheren Einsatz der KI-Agenten gewährleisten. Der Konzern vergleicht dies mit dem Management von Mitarbeitern, denn die KI-Agenten werden "mit vielen derselben Apps und Schutzmaßnahmen wie Menschen" ausgestattet, aber eben auf KI-Bedürfnisse zugeschnitten: Microsoft will KI-Agenten smarter machen und mit Agent 365 besser überwachen.

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Doch die neue Welt mit KI-Agenten aus der Cloud hat auch Schattenseiten, denn wie viel vom Internet, wie wir es kennen, bliebe übrig, wenn Microsoft Azure, Amazon Web Services (AWS) und Cloudflare gleichzeitig Schluckauf hätten? Nach den vergangenen Wochen muss man nur des Addierens mächtig sein und eine gewisse Schnittmenge abziehen, um eine Antwort darauf zu bekommen. Zwar waren es nur zeitlich begrenzte Ausfälle, die die drei großen Cloud- und Netzwerkdienste plagten. Aber sie genügten, um sichtbar zu machen, in welchem Umfang das Netz inzwischen von einigen wenigen großen Playern abhängig ist. Zudem gibt es bei diesen großen Playern entgegen den Versprechungen offenbar keinen Single Point of Failure, heißt es in unserem Kommentar: Digital völlig unsouverän nach dem Cloudflare-Ausfall.

Dass der Cloudflare-Ausfall zur Zeit des EU-Souveränitätsgipfels in Berlin passierte, kann man sich kaum ausdenken. Dabei wollen Frankreich und Deutschland Europa bei der digitalen Souveränität voranbringen. Um dem politisch Gewicht zu verleihen, flog Frankreichs Staatspräsident auf den Gipfel zur Europäischen Digitalen Souveränität. Es ist Emmanuel Macrons dritter Gipfel mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) seit dessen Amtsantritt. Letzterer fordert schnelles Handeln, denn "die Fragen der Zukunft werden überwiegend auch im digitalen Raum entschieden." Die USA und China befänden sich in einer "systemischen Rivalität" um die Vorherrschaft. Europa dürfe sich dabei "nicht zum Vasallen" machen lassen, betonte Macron beim Souveränitätsgipfel: Merz und Macron proben den Schulterschluss.

Vor 25 Jahren sollte der Intel Pentium 4 den AMD Athlon in die Knie zwingen und 10 Gigahertz Taktfrequenz erreichen. Das Erste klappte so halb, das Zweite gar nicht. 2006 verschwand der 2000 vorgestellte P4 wieder vom Markt, der deutlich effizientere „Core“ übernahm. So gesehen war der P4 ein Fehlschlag. Doch zur ganzen Geschichte gehört auch, dass die P4-Ära viele Innovationen brachte, die bis heute im Einsatz sind, etwa Multithreading, PCI Express und CPU-Stromsparfunktionen. Aus Anlass des Pentium-4-Jubiläums sprechen wir im Prozessor-Podcast von c’t auch über viele andere gescheiterte Chips wie Intel Itanium, AMD Bulldozer sowie IBM Cell und was die jeweiligen Hersteller daraus lernten. Das ist das Thema im Bit-Rauschen, dem Prozessor-Podcast: Der Pentium 4 und andere Chip-Pannen.

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(fds)