KI-Update kompakt: Gemini 3, Mathematik-Modell, Milchstraße, KI-Blase

Das "KI-Update" liefert drei mal pro Woche eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

vorlesen Druckansicht

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Lesezeit: 9 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Google hat mit Gemini 3 ein neues KI-Modell vorgestellt, das laut Unternehmen intelligenter und agentischer als seine Vorgänger sein soll. In der LMArena, wo KI-Modelle gegeneinander antreten, schneidet Gemini 3 gut ab. Bei "Humanity's Last Exam (HLE)", einem schweren wissenschaftlichen Benchmark, erreicht es 37,5 Prozent, während die Reasoning-Version Gemini 3 Deep Think sogar 41 Prozent schafft. Zum Vergleich: Gemini 2.5 Pro lag noch bei knapp 22 Prozent.

Parallel startet Google mit Antigravity eine Plattform für Entwickler, auf der sie KI-Agenten erstellen und koordinieren können. Die Basis bildet Gemini 3, ergänzt um Gemini 2.5 Computer Use für optimierte Browser-Nutzung und den Bildgenerator Nano Banana. Das Modell zieht in die Gemini App ein und wird auch im AI Mode der Google-Suche verfügbar. Die multimodalen Fähigkeiten wurden verbessert, sodass Antworten im Magazin-Stil mit interaktiven Elementen und Simulationen erscheinen.

Microsoft hat auf der Hausmesse Ignite neue Werkzeuge zur Verwaltung von KI-Agenten angekündigt. Die "Agent Factory" soll die Erstellung eigener KI-Agenten vereinfachen, während "Agent 365" zur Kontrolle und Verwaltung dieser Systeme dient. Microsoft vergleicht das Management der KI-Agenten mit der Führung von Mitarbeitern: Die Agenten erhalten dieselben Apps und Schutzmaßnahmen wie Menschen, aber auf KI-Bedürfnisse zugeschnitten.

Agent 365 wird im Admin-Zentrum von Microsoft 365 verfügbar sein und soll die sichere Integration der KI-Agenten in Geschäftsprozesse ermöglichen. Derzeit ist das System nur über Microsofts Frontier-Programm zugänglich, in dem Nutzer Testzugriff auf Funktionen in der Entwicklung erhalten.

OpenAI entwickelt eine neue Version seines KI-Modells, das bei der Internationalen Mathematik-Olympiade Gold gewann. OpenAI-Forscher Jerry Tworek kündigte die verbesserte Version für die kommenden Monate an. Das Modell befindet sich noch im Forschungsstadium und wird für den öffentlichen Einsatz überarbeitet. Tworek betonte, dass OpenAI bisher keine Modelle mit engem Einsatzzweck veröffentlicht habe.

Das neue Modell werde Fortschritte machen, aber nicht alle Schwächen heutiger Sprachmodelle beseitigen.

Der Internet-Dienstleister Cloudflare hat die KI-Plattform Replicate übernommen und erweitert damit seinen Modellkatalog auf über 50 000 KI-Modelle. Die Übernahme stärkt Cloudflares Inferenz-Plattform "Workers AI" erheblich. Replicate ermöglicht Entwicklern den einfachen Zugang zu KI-Modellen über eine Programmierschnittstelle und hat sich zu einem wichtigen Hub für die KI-Entwicklergemeinschaft entwickelt.

Cloudflare bringt sein globales Netzwerk und serverlose Inferenz-Technologie ein, während Replicate-Nutzer ihre bestehenden Schnittstellen weiterhin verwenden können. Workers-AI-Nutzer erhalten Zugang zu deutlich mehr Modellen und Fine-Tuning-Funktionen. Die Unternehmen planen, den gesamten Replicate-Katalog in "Workers AI" zu integrieren. Replicate soll als eigenständige Marke weiterbestehen und von Cloudflares Ressourcen profitieren.

Microsoft, Nvidia und Anthropic haben eine strategische Partnerschaft im Wert von 45 Milliarden Dollar angekündigt. Anthropic skaliert sein KI-Modell "Claude" künftig auf Microsofts Cloud-Dienst Azure und verpflichtet sich zum Kauf von Azure-Rechenkapazitäten im Wert von 30 Milliarden Dollar sowie zusätzlicher Kapazitäten von bis zu einem Gigawatt.

Nvidia und Anthropic arbeiten erstmals eng bei Design und Engineering zusammen, um Anthropics Modelle für Nvidia-Architekturen zu optimieren. Die Rechenkapazitäten umfassen Nvidias Grace-Blackwell- und Vera-Rubin-Systeme. Nvidia investiert gleichzeitig bis zu 10 Milliarden Dollar in Anthropic, Microsoft bis zu 5 Milliarden Dollar.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Eine internationale Forschungsgruppe hat erstmals eine vollständige Simulation der Milchstraße mit all ihren 100 Milliarden Sternen erstellt. Bisher konnten Simulationen die einzelnen Sterne nicht einbeziehen, obwohl Ereignisse wie Supernovae Einfluss auf ihre Umgebung haben. Das Problem lag darin, sowohl das gesamte System als auch jeden einzelnen Stern zu simulieren.

Die Forscher trainierten eine KI, den Einfluss von Supernovas auf die direkte und weite Umgebung zu lernen und in die Gesamtsimulation einzubauen. Eine Million Jahre Entwicklungsgeschichte der Milchstraße, die früher 36 Jahre Rechenzeit benötigt hätte, dauert nun nur noch 115 Tage. Das Vorgehen kann laut dem Team auch bei der Erforschung des Klimawandels, des Wetters oder von Meeresströmungen helfen.

Googles KI-Abteilung DeepMind hat das neue WeatherNext 2 vorgestellt, das Wettervorhersagen mit einer Auflösung von einer Stunde erstellen kann und dabei achtmal schneller als die vorherige Version arbeitet. Das Modell liefert Vorhersagen für zwei Wochen in Bezug auf Temperatur, Luftdruck und Wind. Besonders wichtig: Es berechnet die Zugbahn tropischer Wirbelstürme für drei Tage im Voraus, bisherige Systeme schaffen nur zwei Tage.

24 Stunden mehr Warnzeit können bei extremen Wetterlagen über Leben und Tod entscheiden. Solche Vorhersagen sind auch für die Wirtschaft wichtig, da Branchen wie Landwirtschaft, Energiebranche oder Schifffahrt davon abhängen. WeatherNext 2 wurde bereits für Hurrikan-Vorhersagen bei Wetterdiensten eingesetzt. Jetzt sollen damit auch die Wettervorhersagen für Search, Gemini und Pixel Weather erstellt werden. Eine Integration in Google Maps ist für die kommenden Wochen geplant.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das KI-Modell Grok wurde auf Version 4.1 aktualisiert und soll mehr emotionales Einfühlungsvermögen mitbringen sowie kreativer und schneller sein. Vor allem verspricht xAI eine höhere Faktentreue: Das Non-Reasoning-Modell halluzinierte nur noch in 4,2 statt 12 Prozent der Fälle. Laut xAI schneidet das KI-Modell in Benchmarks wie LMArena besser ab als bekannte Konkurrenten wie GPT-5 von OpenAI oder Claude Sonnet 4.5 von Anthropic.

Das schnellere Modell ohne Reasoning-Schritt konnte sich sogar vor anderen Modellen mit Reasoning platzieren. In Blindtests bevorzugten Nutzer Grok 4.1 gegenüber Grok 4. Grok 4.1 ist in den Varianten Thinking und Non-Thinking ab sofort auf grok.com verfügbar, im Kurznachrichtendienst X sowie in den iOS- und Android-Apps.

Die Politikberaterin Frederike Kaltheuner warnt vor einer KI-Blase mit weitreichenden Folgen. Die großen US-Tech-Firmen haben 400 Milliarden Dollar in KI-Infrastruktur investiert. Laut dem Magazin "The Economist" könnte bis zur Hälfte dieser Infrastruktur nutzlos werden, falls die Blase platzt. Anders als Straßen oder Schienen sind die spezialisierten Rechenzentren nicht für andere Zwecke nutzbar, und die Chips entwerten sich schnell.

Eine MIT-Studie zeigt, dass 95 Prozent der Firmen nicht wissen, was sie mit KI anfangen sollen. Sprachmodelle haben zwar enormen Nutzen, aber nur für eng gefasste Probleme. Probleme wie Halluzinationen sind inhärent und können nicht behoben werden. Kaltheuner kritisiert, dass Europa mit 30 bis 40 Milliarden Euro für Gigafactories in diesem teuren Wettrennen mithalten will, statt das Geld für andere wichtige Bereiche wie Bildung oder Pflege zu nutzen.

Das Deutsche Rote Kreuz in Ravensburg testet eine KI zur Unterstützung bei Notrufen. Das Projekt "112 - KI rettet Leben" soll helfen, wenn Anrufer ihren genauen Standort nicht kennen und die GPS-Übermittlung per Handy nicht funktioniert. Die KI gleicht Gebäudebeschreibungen mit Open-Source-Geodaten ab und schlägt mögliche Einsatzorte vor.

In Testläufen mit fiktiven Notrufen konnte die Zahl der infrage kommenden Standorte von rund 20 auf drei reduziert werden. Wenn sich das System im Realbetrieb bewährt, könnte es landesweit in Baden-Württemberg eingeführt werden. Für Rettungsleitstellen sind ungenaue Ortsbeschreibungen ein häufiges Problem, das schnelles Handeln erschwert.

Google erweitert seine Flugsuche um eine KI-Funktion, mit der Nutzer ihre Reisewünsche in natürlicher Sprache äußern können. Die neue Funktion namens "Flight Deals" ist für flexible Reisende entwickelt, die bei ihrer nächsten Reise Geld sparen wollen. Statt mit verschiedenen Daten, Zielen und Filtern zu experimentieren, sollen Nutzer einfach beschreiben, wann, wohin und wie sie reisen möchten.

Die KI durchsucht dann den Bestand von Google Flüge mit mehr als 300 Partnern und soll die besten Ergebnisse liefern. Für Reisende mit festen Plänen ist die Funktion allerdings nicht geeignet. Flight Deals sind bereits seit August in den USA verfügbar und sollen im Laufe der kommenden Woche auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz freigeschaltet werden.

(igr)