Onlinewerbung: Meta soll an spanische Medien 542 Millionen Euro bezahlen
Als Meta Usern nicht die Möglichkeit gewährte, gezielter Onlinewerbung einzeln zu widersprechen, war das ein Wettbewerbsverstoß, urteilt ein Gericht in Spanien.
(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)
In Spanien hat ein Gericht entschieden, dass Meta 542 Millionen Euro an verschiedene Digitalmedien bezahlen muss, weil sich der US-Internetkonzern durch die widerrechtliche Verarbeitung von Nutzungsdaten einen "signifikanten Wettbewerbsvorteil" verschafft hat. Das berichtet die Zeitung El País, die der klagenden Mediengruppe AMI angehört. Demnach hat das Gericht eine Strafe in Höhe von 479 Millionen Euro verhängt, zu der mehr als 60 Millionen Euro an Zinsen hinzukommen. Das Urteil könnte wegweisend für ähnliche juristische Auseinandersetzungen in anderen europäischen Staaten sein, schreibt die spanische Tageszeitung. Noch kann Meta aber Berufung gegen das Urteil einlegen.
Meta zeigte sich wenig kooperativ
Laut der Asociación de Medios de Información (AMI), in der sich mehr als 80 Onlinemedien zusammengeschlossen haben, ging es in dem Verfahren um Facebooks umstrittenen Umgang mit den Daten der Nutzer und Nutzerinnen nach Inkrafttreten der DSGVO. Damals stellte Facebook sie vor die Wahl: Entweder sie akzeptierten die aktualisierten Geschäftsbedingungen und stimmten damit auch zu, dass Meta Daten über das Verhalten für die Ausspielung von Werbung nutzt, oder sie verlassen die Plattform. Diese Praxis wurde erst im August 2023 beendet. Das Gericht habe nun entschieden, dass Meta allein in Spanien in diesem Zeitraum mindestens 5,3 Milliarden Euro mit Werbung eingenommen hat. Auf dieser Basis wurde der Schadenersatz berechnet.
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Laut dem Bericht hat Meta selbst keine Geschäftszahlen für Spanien vorgelegt, deshalb seien die Daten der AMI als Grundlage verwendet worden. Wenn die über den tatsächlich erzielten Einkünften gelegen hätten, hätte der US-Konzern einen Anreiz gehabt, die Annahme zu korrigieren, meint die Organisation. Auch die Medienvereinigung geht davon aus, dass das noch nicht rechtskräftige Urteil erhebliche Auswirkungen auf den Markt für Onlinewerbung in Spanien und Europa haben könnte. Ähnliche Klagen würden unter anderem in Frankreich verhandelt. Die in Spanien war 2023 eingereicht worden. Meta hat das Urteil gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters nicht kommentiert. Es ist aber davon auszugehen, dass der US-Konzern dagegen vorgehen wird.
(mho)