2026 soll Gerichtsentscheidung über Googles Werbegeschäft kommen
Die letzten Anhörungen sind abgehalten, nun will eine US-Richterin entscheiden: Muss Google sein Werbegeschäft verkaufen?
(Bild: Framalicious/Shutterstock.com)
In den USA drohten Google in diesem Jahr gleich zwei mögliche Aufspaltungen. Die Trennung von Chrome konnte abgewendet werden, das Gerichtsverfahren um ein eventuell missbräuchliches Werbe-Monopol steht noch aus. In dieser Woche ging der Prozess in die Schlussphase.
Seit September 2025 hatte sich Richterin Leonie Brinkema aus Virginia mit Aussagen von unter anderem Verlagen, Werbetreibenden und natürlich Google beschäftigt. Infrage steht, ob der Konzern mit seiner Dominanz von laut US-Justizministerium rund 90 Prozent des Marktes für Onlinewerbung Konkurrenten behindert. Ein Monopol zu besitzen, ist den USA nicht an sich illegal, die eingesetzten Methoden, um es zu erhalten, können aber rechtswidrig sein. Google verkauft Werbeplätze unter anderem beim Aufruf von Webseiten in einer Echtzeit-Auktion an den Meistbietenden.
Bereits im April 2025 stellte Brinkema fest, dass es sich bei der Verbindung des Ausspielens von Werbung (Ad Server) und dem Verkauf der Anzeigen selbst (Ad Exchange) um ein Monopol handelt. Auch das Justizministerium und einige der an der Klage beteiligten Bundesstaaten fordern daher eine Aufspaltung dieses Geschäfts. Google, beziehungsweise dessen Mutterkonzern Alphabet, soll Konkurrenten Zugang zu den Systemen geben oder diese zumindest teilweise verkaufen. Das Verfahren läuft bereits seit 2024, wurde aber auch von der seitdem neuen US-Regierung weiter vorangetrieben.
Nach Urteil könnte die Aufspaltung Jahre dauern
Wie die Richterin der New York Times sagte, ist für sie nun das Timing entscheidend. Wenn sie ein Urteil fällt, so Brinkema, könnte Google Berufung einlegen, was eine endgültige Entscheidung um Jahre verzögern könnte. Und danach wären laut Aussagen von Experten vor Gericht bis zu zwei Jahre nötig, um einen Verkauf durchzuführen. Eine richterliche Anordnung, ohne Urteil, würde schnellere Änderungen im Werbemarkt bewirken. Das meint laut dem Bericht auch Googles Verhandlungsführerin Karen Dunn. Sie geht von einem Zeitraum von einem Jahr bis zu 15 Monaten aus, um die Strukturen zu ändern.
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Dafür hat Google Vorschläge gemacht, die unter anderem Verlagen mehr Einblick in die Mechanismen geben sollen, damit diese sich besser selbst vermarkten können. Auch konkurrierende Werbetreibende sollen Zugang zu Googles Systemen bekommen. Diese Vorschläge erinnern an das Urteil im anderen Verfahren, mit dem Google einen Zwangsverkauf von Android und Chrome verhindern konnte. Das Unternehmen verpflichtete sich unter anderem, Suchdaten und Suchergebnisse mit Konkurrenten zu teilen.
Für Google ist der Erhalt seines Werbegeschäfts in der bisherigen Form essenziell. Der Mutterkonzern Alphabet erzielt rund drei Viertel seines Umsatzes mit Werbung. Allein im letzten Quartal wuchs der Umsatz mit Werbung um 12,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 56,57 Milliarden US-Dollar. Dabei ist YouTube, als Google-eigene Plattform, bereits eingerechnet.
(nie)