„Trojanisches Pferd“ für Händler aus China? Razzien bei Amazon in Italien

Eine für die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität zuständige Polizeitruppe in Italien hat Amazon-Gebäude durchsucht. Der Betrugsvorwurf könnte sich ausweiten.

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Amazon-Logo

(Bild: Eric Broder Van Dyke/Shutterstock.com)

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Italiens Polizei hat am Montag die Amazon-Zentrale in Mailand und ein Logistikzentrum des US-Onlinehändlers in der Provinz Bergamo durchsucht. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Gerichtsdokumente, in denen Amazon vorgeworfen werde, als „trojanisches Pferd“ für chinesische Importe agiert zu haben, für die die fälligen Steuern nicht gezahlt wurden. Insgesamt gehe es um hunderte Millionen Euro an entgangenen Steuereinnahmen. Die Ermittlungen könnten sich demnach auch auf andere EU-Staaten ausweiten. Laut der Nachrichtenagentur wurde in der Zentrale Technik beschlagnahmt, in dem Logistikzentrum seien etwa 5000 Produkte konfisziert worden. Amazon hat das konkrete Vorgehen nicht kommentiert.

Durchgeführt hat die Durchsuchungen laut Reuters die Guardia di Finanza, eine auf Wirtschaftskriminalität spezialisierte Polizeieinheit. Veranlasst hat sie demnach die Staatsanwaltschaft von Mailand, mit dem Verdacht, dass über Amazon falsch deklarierte Waren aus China nach Europa importiert und hier verkauft wurden. Das entspräche Schmuggel, der gegen EU-Gesetze verstoße. Letztlich könnte es um eine halbe Million Produkte gehen; dutzende Scheinfirmen in Italien sollen Teil des Betrugs sein. Welchen Einfluss die Durchsuchungen auf Amazons Geschäft in Italien haben, sei bislang unklar.

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Laut einer Quelle von Reuters geht man in Italien schon davon aus, dass der Fall auf andere EU-Staaten ausgeweitet werden wird. Details dazu seien bereits Strafverfolgungsbehörden aus Deutschland, Frankreich, Polen und weiteren Ländern gezeigt worden. Amazon habe bislang lediglich versichert, dass sich die Firma an alle geltenden Gesetze gehalten habe und mit den Behörden kooperiere. Bei den Durchsuchungen in dem norditalienischen Logistikzentrum wurden demnach jetzt unter anderem Spielzeuge, Smartphonehüllen, Heißluftfritteusen, Stifte und kleine Scheren konfisziert. Laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA wurden vorher schon hunderttausende andere Waren beschlagnahmt.

(mho)