NASA: Boeings Starliner soll zwei Mal weniger zur ISS fliegen

Nach der Panne bei der ersten bemannten Starliner-Mission reduziert die NASA die Zahl der FlĂĽge des Boeing-Raumschiffs zur ISS.

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Starliner-Raumkapsel angedockt an ISS ĂĽber der Erde

(Bild: NASA)

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Nach dem Debakel mit dem ersten bemannten Flug des Boeing-Raumschiffs Starliner hat die US-Raumfahrtbehörde National Aeronautics and Space Administration (NASA) Konsequenzen gezogen. Unter anderem hat sie die Anzahl der ausstehenden Flüge des Starliners reduziert.

Der Starliner solle erst einmal nur vier bemannte FlĂĽge zur Internationalen Raumstation (International Space Station, ISS) unternehmen, teilte die NASA mit. Beauftragt waren ursprĂĽnglich sechs FlĂĽge. Die NASA lieĂź die Option aber auf die zwei ĂĽbrigen offen.

Die Mission Starliner-1, die die erste reguläre mit Crew an Bord sein sollte, wird zudem unbemannt stattfinden. Das hatte sich schon im März abgezeichnet, kurz nach dem Ende der missglückten letzten Starliner-Mission. Statt einer neuen Besatzung wird der Starliner lediglich Versorgungsgüter auf die ISS transportieren.

Der Starliner flog im Juni vergangenen Jahres zum vierten Mal, das erste Mal mit zwei Menschen an Bord. Suni Williams und ihr Kollege Barry Wilmore sollten nur fĂĽnf Tage auf der ISS bleiben und dann zur Erde zurĂĽckkehren. Am Ende blieben sie neun Monate.

Grund dafür waren Probleme mit dem Antrieb des Starliners: Es traten mehrere Heliumlecks auf, Schwierigkeiten mit den Triebwerken verzögerten das Andocken. Schließlich erschien es sicherer, das Raumfahrzeug ohne Williams und Wilmore zur Erde zurückkehren zu lassen. Ein Crew Dragon brachte die beiden schließlich im März zurück zur Erde.

Danach nahm Boeing Änderungen am Starliner vor, unter anderem an den Triebwerken. Diese sollen bei dem kommenden Flug überprüft werden. „Die NASA und Boeing testen weiterhin gründlich das Antriebssystem des Starliner, um zwei mögliche Flüge im kommenden Jahr vorzubereiten“, sagte Steve Stich, Leiter des kommerziellen Raumfahrtprogramms (Commercial Crew Program, CCP) der NASA.

Die Rückstufung der Starliner-1-Mission zu einer unbemannten macht sich für Boeing auch finanziell bemerkbar: Für die unbemannte Mission zahlt die NASA laut der britischen Nachrichtenagentur Reuters 3,732 Milliarden US-Dollar, 768 Millionen US-Dollar weniger als für eine bemannte Mission. Dabei ist das Starliner-Programm ohnehin schon ein Verlustgeschäft.

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Boeing sollte bereits 2017 mit den regulären bemannte Flügen zur ISS beginnen. Doch dieser Zeitplan ließ sich nicht halten. Wegen Verzögerungen bei der Entwicklung verschob Boeing mehrfach den Erstflug. Als es 2019 dann so weit war, zündeten wegen eines Softwarefehlers die Triebwerke nicht zur rechten Zeit, und der Starliner kam nicht bis zur ISS.

(wpl)