Epic-Chef Tim Sweeney hält KI-Label für sinnfrei
Steam zeigt, ob bei der Videospiel-Entwicklung KI zum Einsatz kam. Für Epic-Chef Tim Sweeney Quatsch: Entwickler könnten genauso gut ihre Shampoo-Marke angeben.
(Bild: DANIEL CONSTANTE / Shutterstock.com)
Epic-Chef Tim Sweeney hält nichts von KI-Kennzeichnungen in Videospiel-Stores: In einem Post auf X schreibt er, KI-Kennzeichnungen seien für Kunstausstellungen und digitale Content-Marktplätze wichtig, um die Urheberrechtssituation abzuklären. In Videospiel-Stores sei die Offenlegung von KI-Einsatz aber sinnfrei, da KI ohnehin in fast allen künftigen Produktionen zum Einsatz kommen werde.
In Epics eigenem Epic Games Store gibt es keine Label oder andere Kennzeichnungen, die über den Einsatz von KI bei der Entwicklung eines Videospiels aufklären. Beim Konkurrenten Steam ist das anders: Auf der Store-Seite gibt es dort einen Unterpunkt mit dem Namen „Offenlegung von KI-generierten Inhalten“, in dem Entwickler einen kurzen Text darüber schreiben müssen, ob und wie KI für die Entwicklung genutzt wurde.
(Bild: X)
Aussagekraft fragwürdig
Die Aussagekraft dieser Erklärungen ist tatsächlich durchwachsen: „Unser Team setzt generative KI-Tools ein, um ausgewählte Spielelemente zu entwickeln“, schreibt etwa das Team hinter „Call of Duty: Black Ops 7“. „Während des Entwicklungsprozesses können wir prozedurale und KI-gestützte Tools einsetzen, um die Inhaltserstellung zu unterstützen. In all diesen Fällen spiegelt das Endprodukt jedoch die Kreativität und Ausdruckskraft unseres eigenen Entwicklungsteams wider“, schreibt das Team hinter „Arc Raiders“.
Dass solche KI-Bekenntnisse künftig auch im Epic Games Store zu sehen sein werden, ist angesichts der Haltung von Unternehmenschef Tim Sweeney unwahrscheinlich. „Warum bei der Nutzung von KI aufhören? Wir könnten auch verpflichtend offenlegen, welche Shampoo-Marke der Entwickler benutzt. Die Kunden haben ein Recht darauf, das zu wissen“, frotzelt er in einem weiteren Post.
Videos by heise
Kontroverse KI
Diskussionen über den Einsatz von KI halten die Videospielbranche auf Trab: Allein in den vergangenen Monaten gab es mehrere Fälle, in denen es KI-generierte Texte oder Artworks in fertige Spiele geschafft haben. Das ist etwa bei „The Alters“ und „Anno 117“ passiert. In beiden Fällen haben die Entwickler aufgespürte KI-Inhalte mit dem Hinweis entfernt, es habe sich um einen übersehenen Platzhalter gehandelt. In anderen Fällen nutzen Entwickler relativ unverhohlen KI-Bilder – darunter auch das Team hinter „Call of Duty: Black Ops 7“.
In einer Anfang des Jahres veröffentlichten Studie der Game Developers Conference gaben 36 Prozent der befragten Spieleentwickler an, bereits generative KI bei der Arbeit einzusetzen. Gleichzeitig macht sich vielerorts eine gefestigte Ablehnungshaltung erkennbar: In der Vorjahresumfrage hatten noch 18 Prozent der Befragten angegeben, ihre Unternehmen seien am Einsatz generativer KI nicht interessiert. In der aktuellen Studie sind es 27 Prozent.
(dahe)