Deutschland: Erneuerbare decken mehr als die Hälfte des Bruttostromverbrauchs
Seit 2005 hat sich der Energiemix deutlich von fossilen und nuklearen zu erneuerbaren Quellen verschoben. Zugelegt hat 2025 vor allem die Solar-Stromerzeugung.
(Bild: bombermoon/ Shutterstock.com)
Die Energiewende in Deutschland kommt voran: Erneuerbare Quellen speisten 2024 und Anfang 2025 die Mehrheit des hierzulande verbrauchten Stroms in die Netze ein. Laut dem aktuellen Monitoringbericht 2025 zu den deutschen Strom- und Gasmärkten, den die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt jetzt vorgelegt haben, stammten 2024 bereits 54 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus regenerativen Energieträgern. Diese Zahl markiert einen tiefgreifenden Wandel des Energiemixes, der sich seit 2005 kontinuierlich von fossilen und nuklearen hin zu sauberen Quellen verschoben hat.
Im vergangenen Jahr stieg laut dem Bericht die grüne Energie, während die konventionelle Stromerzeugung weiter zurückging. Insbesondere die Solarenergie verzeichnete mit einem Zuwachs von 18,6 Prozent die höchste Steigerung in der Stromproduktion, was den konsequenten Ausbau in diesem Sektor belegt. Auch Wasserkraft (plus 13,3 Prozent) und Offshore-Wind (9,4 Prozent Plus) trugen maßgeblich zum Rekordanteil bei. Lediglich bei der Stromerzeugung aus Windkraft auf dem Land gab es wegen des vergleichsweise windarmen Herbstes 2024 einen leichten Rückgang von 3,3 Prozent.
Konventionelle Energieträger hingegen verlieren weiter an Bedeutung, was die beschleunigte Transformation belegt: Die Stromproduktion aus Braunkohle sank um neun Prozent, die aus Steinkohle sogar um 30 Prozent.
Dieser Rückgang ist primär auf die Stilllegung weiterer Kraftwerke, den Vormarsch der Erneuerbaren sowie die stabil niedrigen Gasgroßhandelspreise zurückzuführen. Ungeachtet dieser Trendwende ist die konventionelle Stromerzeugung durch RWE als Marktführer und die fünf größten Unternehmen, die zusammen rund 55 Prozent des Marktes kontrollieren, weiterhin durch eine hohe Konzentration geprägt.
Neue Rekorde beim Anbieterwechsel
Parallel zur grünen Transformation der Erzeugung erwiesen sich die Endkundenmärkte für Strom und Gas nach den Turbulenzen der Energiekrise 2022/2023 im Jahr 2024 stabil. Die Marktaufsicht sieht seit über einem Jahrzehnt keinen Anbieter mehr als marktbeherrschend an, was die vielfältigen Wahlmöglichkeiten der Verbraucher unterstreicht.
Im vergangenen Jahr konnten Haushalte zwischen 139 Strom- und 108 Gasanbietern wählen. Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller sagte, dass das zeige, dass Verbraucher heute mehr Möglichkeiten als je zuvor hätten, den für sie passenden Tarif zu finden.
2024 wechselten rund 7,1 Stromkunden ihren Anbieter, eine Zunahme von 18 Prozent. Laut Bundeskartellamt gab es vorher noch nie so viele Wechsel. Die Wechselquote lag dabei bei 14 Prozent. Zusätzlich nahmen über 3,3 Millionen Kunden eine Vertragsanpassung beim bisherigen Lieferanten vor.
Auch im Gasmarkt erreichten die Wechsel mit 2,3 Millionen Haushalten (gegenĂĽber 1,8 Millionen im Vorjahr) einen Rekord. In Folge sank der Anteil der Kunden in der teureren Grundversorgung deutlich: im Strombereich auf rund 22 Prozent und im Gassektor auf nur etwa 16 Prozent.
Leichte Preisrückgänge
Im Frühjahr 2025 zahlten Haushaltskunden im Durchschnitt 40,1 Cent/kWh für Strom (etwa vier Prozent weniger als im Vorjahr) und 12,13 Cent/kWh für Gas, was einem Minus von drei Prozent entspricht. Auch Industrie- und Gewerbekunden profitierten mit einem Rückgang des Strompreises um rund sechs Prozent. Der Gaspreis sank im Schnitt ebenfalls weiter leicht. Spekulationen der Akteure an den Börsen während temporär hoher Preisspitzen, den sogenannten Dunkelflauten, konnten Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt nach eingehender Prüfung nicht feststellen.
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Eine weitere wichtige Entwicklung ist die seit 2025 geltende Pflicht für Stromlieferanten, mindestens einen dynamischen Tarif anzubieten. Dies stärkt laut der Behörde die Bedeutung flexibler, verbrauchsnaher Produkte und führt die Kunden näher an das Geschehen der Strombörse heran.
(wpl)