Icarus: Leistungsfähiger neuer Satellit für die Tierbeobachtung ist im All

Wegen des Kriegs in der Ukraine wurde ein ambitioniertes Projekt zur globalen Beobachtung von Tieren vorzeitig abgebrochen. Nun ist ein Nachfolger im All.

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Satellitenaufnahme der Erde, Striche deuten Tierwanderungen an

(Bild: Max Planck Institute of Animal Behavior)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Mit ein paar Tagen Verspätung wurde am Freitag ein kleiner Satellit in die Erdumlaufbahn geschossen, der „ein neues Kapitel in der Erforschung von Tierwanderungen“ eröffnen soll. Das hat die Max-Planck-Gesellschaft publik gemacht, die die Wiederauferstehung des Projekts namens Icarus zusammen mit dem Raumfahrtunternehmen Talos verantwortet. Der Satellit sammelt Daten von Miniatursensoren, die an Tieren überall auf der Welt angebracht wurden, um deren Bewegungen zu erforschen. Er soll bald einen zweiten Satelliten an die Seite bekommen – und bis Mitte 2027 noch einmal vier weitere – die eine kontinuierliche Abdeckung in bislang unerreichter Genauigkeit ermöglichen sollen. Das erweiterte Projekt läuft unter der Bezeichnung Icarus 2.0.

Ursprünglich war Icarus ein deutsch-russisches Programm, nach langem Vorlauf ging die speziell dafür gebaute Antenne an der Internationalen Weltraumstation ISS Mitte 2019 in Betrieb. Der Beginn des großangelegten russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sorgte dann aber Anfang 2022 für ein abruptes Ende, seitdem war es um das Forschungsprojekt ruhig geworden. Die Verantwortlichen in Deutschland haben die Satellitentechnik in dieser Zeit komplett überarbeitet und vor allem verkleinert. Inzwischen passt sie in einen CubeSat mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern und verbraucht nur ein Zehntel der Energie, schreibt die Forschungseinrichtung. Gleichzeitig kann sie viermal so viele Sensoren auslesen wie die ISS-Antenne.

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Gestartet wurde der kleine Satellit am Freitag mit einer Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX. Für ihn beginnt nun eine dreimonatige Testphase, danach soll er damit beginnen, die Daten der Tiersensoren zu empfangen und an die Bodenstation weiterzugeben. Neu ist nun auch, dass diese Sensoren aus der Ferne neu programmiert werden können, dafür müssen sie also jetzt nicht mehr von dem Tier entfernt werden. Der zweite Satellit soll dann im Frühjahr starten, ebenfalls an Bord einer SpaceX-Rakete. Die Verantwortlichen halten Icarus für ein unverzichtbares Werkzeug, das unter anderem bei der Vorhersage von Tierkrankheiten und der Erforschung bedrohter Tierarten wertvolle Dienste leisten soll.

(mho)