Automatisierte Drohnen sollen Münchener Feuerwehr künftig vorausfliegen
An zwei Feuerwachen in München sind fortan Drohnen stationiert, die bei Einsätzen vorausfliegen und ein erstes Lagebild liefern sollen – und zwar automatisiert.
(Bild: Feuerwehr München)
In München können bei Einsätzen der Feuerwehr künftig automatisierte Drohnen vorausfliegen und den Einsatzort erkunden. Das hat die bayerische Landeshauptstadt am Montag mitgeteilt und Details zu dem Projekt öffentlich gemacht. Die Geräte werden demnach an zwei Feuerwachen stationiert, von wo aus sie zusammen das gesamte Stadtgebiet abdecken können. Beispielsweise bei Bränden, Hochwasserlagen, Verkehrsunfällen oder Personensuchen können sie auf direktem Weg automatisiert ihr Ziel erreichen. Gesteuert werden sie dabei nicht, aber der Flug wird von Piloten oder Pilotinnen überwacht, die jederzeit eingreifen können. Eine komplett autonome Nutzung ohne menschliche Aufsicht werde nicht stattfinden, versichert die Branddirektion.
Zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen
Die Drohnen sollen den Feuerwehrleuten schon auf ihrem Weg zum Einsatzort ein deutlich besseres Lagebild vermitteln, erklärt der zuständige Abteilungsleiter der Münchener Feuerwehr. Die arbeitet für das Programm mit einem Drohnenunternehmen namens Skyflow zusammen, das auch die Pilotinnen und Piloten stellt, die die Flüge überwachen. Die Feuerwehr erhofft sich eine schnellere Einschätzung von Gefahren und den gezielteren Einsatz der Feuerwehrleute. Um die Flugsicherheit zu gewährleisten, werden gesperrte Lufträume, Gefahrenbereiche und sensible Areale demnach aktiv umflogen, weiterhin verfügen die leichten Drohnen über ein Fallschirmsystem für kontrollierte Notlandungen. Die sind außerdem in den Farben der Feuerwehr foliert.
Automatisierte Drohnen der Feuerwehr München (8 Bilder)

Feuerwehr München
)Die Feuerwehr versichert weiterhin, dass die im Rahmen der Einsatzflüge erstellten Bild- und Videoaufnahmen ausschließlich einsatzbezogen verwendet werden. Der Zugriff sei streng reglementiert. Dass während der Flüge in 100 bis 120 m Höhe private Grundstücke oder unbeteiligte Personen abgebildet werden, könne nicht ausgeschlossen werden. Überwachungsflüge ohne Einsatzanlass werde es nicht geben, mit der Polizei oder Betreibern von Rettungshubschraubern werden sich abgestimmt. Die Geräte sind demnach mit „modernen Sensoren“ ausgerüstet und können auch Wärmebildaufnahmen machen. Am Einsatzort können die Drohnen bis auf 30 m absinken, das ist ihre Mindestflughöhe.
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Laut den Verantwortlichen handelt es sich um den ersten automatisierten Drohnenbetrieb in dieser Größenordnung in ganz Deutschland. Zwar setzt die Feuerwehr schon länger auch Drohnen ein, die werden aber manuell gesteuert. Die Erfahrungen aus dem jetzt beginnenden Pilotprojekt will die Münchener Feuerwehr mit anderen teilen. Im Frühjahr soll das außerdem ausgeweitet werden, dann soll ein Standort im Landkreis München hinzukommen. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits. Nach sechs Monaten soll ausgewertet werden, ob sich das Projekt bewährt hat.
(mho)