Palla kündigt Untersuchung zu Stuttgart-21-Verzögerungen an
Evelyn Palla will eine "lückenlose Aufklärung" der Probleme bei Stuttgarts neuem Hauptbahnhof einleiten – auch bei der Software.
(Bild: travelview/Shutterstock)
- Niklas Jan Engelking
- mit Material der dpa
Wegen erneuter Verzögerungen beim Bauprojekt Stuttgart 21 hat die neue Bahnchefin Evelyn Palla interne Untersuchungen angekündigt. „Wichtig ist jetzt, dass wir wirklich lückenlos die Gründe aufklären, warum diese Verschiebung erneut erfolgen muss“, sagte Palla der „Bild am Sonntag“. In den nächsten
Wochen werde analysiert, was man insbesondere beim Projektmanagement anders machen müsse als zuvor. Zugleich wolle man auch die Leistungsfähigkeit des Dienstleisters Hitachi überprüfen.
Palla sagte der Bild: „Das wird jetzt einige Zeit in Anspruch nehmen. Da wird kein Stein auf dem anderen bleiben.“ Sie betonte: „Wichtig ist, dass wir jetzt keinen Schnellschuss machen, dass wir nicht voreilig einen neuen Termin veröffentlichen.“ Ziel müsse sein, die Fehler nicht bei weiteren Großprojekten zu wiederholen. Ein neuer Termin für die Eröffnung soll demnach voraussichtlich erst Mitte 2026 bekannt gegeben werden. Ein Betrieb werde frühestens 2027 in Betracht gezogen.
Software-Probleme beim Digitalen Knoten Stuttgart
Im November war bekannt geworden, dass die Deutsche Bahn die für Ende des kommenden Jahres geplante Teileröffnung des Tiefbahnhofs vollständig absagen will. Grund dafür sind demnach Probleme am Digitalen Knoten Stuttgart. Stuttgart ist der erste Bahnknoten in Deutschland, dessen Leit- und Sicherungstechnik vollständig digitalisiert werden soll. Züge können dann automatisiert fahren: Die Bahnstrecke teilt dem Zug mit, wann er an welchem Ort sein soll, die Zugelektronik steuert ihn entsprechend ans Ziel. Software dafür liefert der japanische Konzern Hitachi, doch es gibt Probleme mit der Zulassung. Bei dem Projekt läuft es schon seit einiger Zeit nicht rund.
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Die Bahn hatte damals Terminrisiken, die sich erhärteten, eingeräumt. Eine Entscheidung sei aber noch nicht getroffen, teilte die Bahn damals weiter mit. Das Thema solle demnach im Aufsichtsrat besprochen werden. Die nächste Sitzung des Kontrollgremiums ist für den 10. Dezember geplant.
(nen)