Jetzt abstimmen: Social Media-Negativpreis „Grauer Haken 2025”
Mit dem „Grauen Haken 2025“ verleiht der c't-Podcast „Haken dran - das Social-Media-Update“ einen Negativpreis für bemerkenswerte Leistungen in Social Media.
- Haken dran – Das Social-Media-Update der c't
Deutschland hat einen neuen Social-Media-Negativpreis. Das Schöne an Social Media ist ja, dass alle mitmachen können. Das ist aber auch gleichzeitig das Schlimmste daran. Unternehmen, reichweitenstarke Persönlichkeiten oder Politikerinnen und Politiker – sie alle nutzen Social Media, um sich selbst zu positionieren, zu kommunizieren, aber eben auch häufig, um ihren Namen reinzuwaschen. Nicht immer gelingt das.
Der Podcast „Haken dran – das Social-Media-Update der c’t“ verleiht deswegen nun gemeinsam mit seiner Community zum ersten Mal den „Grauen Haken 2025“. Einen Negativpreis für die größten Social Media-Peinlichkeiten, -Fehlschläge oder -Blamagen.
Einen Monat lang konnten Vorschläge für den oder die Preisträger/-innen eingereicht werden - und nun kann bis zum 31.12.2025, 23.59 Uhr, darüber abgestimmt werden, wer den Grauen Haken 2025 überreicht bekommen soll.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein(e) Umfrage/Quiz (Drid GmbH) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Drid GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Die Nominierten:
Wolfram Weimer, Staatsminister für Kultur und Medien für den Weimatar
Der Weimatar ist nach eigener Aussage der „erste KI-Avatar eines deutschen Regierungsmitglieds“ – und es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln. Wohl aber daran, ob ausgerechnet der Staatsminister mit dem Auftrag, Kultur und Medien zu schützen und zu fördern, die ideale Stelle ist, um eine Technologie zu fördern und zu nutzen, die exakt diese Stellen gefährdet.
Veronika Ferres, Schauspielerin für ihr geklautes Reel
Dass Inspiration und Plagiat im Internet häufig über den schmalen Grat „Remixkultur“ stolpern, ist kein Geheimnis – nur viel zu oft bleiben die ursprünglichen Urheber hinter einem Clip, Text, Gedanken oder Bild unbekannt, weil die kopierenden Accounts die deutlich größere Reichweite haben. Die Schauspielerin Veronika Ferres dagegen hat sich mit ihrem Reel „Ein guter Mann ist immer noch eine durchschnittliche Frau“ allerdings bei der reichweitenstarken Autorin und Creatorin Tara-Louise Wittwer (@wastarasagt) „bedient“ und wortwörtlich Inhalte übernommen. Ferres hat das Reel später gelöscht und sich entschuldigt.
Culcha Candela, Band für Mausigate
Die Band Culcha Candela („Hamma“, „Monsta“) hat in diesem Jahr mehrfach mit ihren „Social Media-Antworten“ für Aufmerksamkeit gesorgt. Angefangen hat alles damit, dass sie auf die unbedarfte und freundlich formulierte Frage eines Fans, ob sie auf ihrem 18. Geburtstag auftreten würden, relativ scharf antworteten: „Mit 18 solltest du doch schon schlauer sein, Mausi. Wie kommt man auf so eine Frage? Weißt du, was es allein kostet, wenn wir uns in Bewegung setzen von A nach B? (…) Würdest du Drake fragen? Oder Cro?“. Doch damit nicht genug – anstatt die unverhältnismäßige Zurückweisung eines Fans mit Humor, einer Entschuldigung oder einer Gegenaktion zu beantworten, hatte Sänger Matteo (dessen Mutter die Managerin der Band ist) zunächst behauptet, er habe die Antworten nicht verfasst, sich dann aber später doch dafür entschuldigt, nachdem andere Bandmitglieder die Fehlerkultur der Gruppe öffentlich(!) kritisierten.
Markus Söder, Ministerpräsident Bayern, für das digitale Lebenswerk
Die Zeiten des Hashtags #saddesklunch, des Mittagessen-auf-Instagram-zur-Schaustellens, liegt eigentlich längst hinter uns – und wird eigentlich nur noch zur grundsätzlichen Ablehnung von sozialen Medien älterer Generationen benutzt. Aber einer kämpft nach wie vor für die Platzierung von Bratwürsten und Schnitzeln im deutschen Social Web. Robert Habeck hatte es in diesem Jahr hämisch als „fetischhaftes Wurstgefresse“ bezeichnet – für viele bleibt es die Erinnerung, wie das Internet einmal war.
Brabus, Tuningwerkstatt und Fahrzeughändler, für das gefälschte Auto
Der Rapper PA Sports hat seiner Freundin einen Brabus geschenkt – die war natürlich stolz und postete ihr neues Vehikel umgehend auf Instagram. Mili Umicevic, die Verlobte(!) des CEOs von Brabus hat sich es daraufhin in der Kommentarspalte unter diesem Post ungemütlich gemacht, denn: Anscheinend handelte es sich bei dem Fahrzeug um eine Fälschung – oder wie sie sagt: „Du hast so viel mit Brabus zu tun wie ich mit Rap“.
Daraufhin gab es ein kleines Shitstormchen für sie, Beef in der Story von ihr, PA Sports, seiner Lebensgefährten – bis der CEO von Brabus hat sich dafür öffentlichen entschuldigen und erklären musste, dass es momentan eben keine Kommunikationsleitung bei Brabus gebe und deswegen seine Verlobte emotional selbst posten musste.
Julia Klöckner, Bundestagspräsidentin, für ihren Instagramaccount
Julia Klöckner ist seit Beginn der aktuellen Legislaturperiode Bundestagspräsidentin - und damit in einer überparteilichen Funktion – die sie nach eigener Aussage „unparteiisch, unaufgeregt und unverzagt“ ausfüllen wolle. Zwar ist sie weiterhin CDU-Mitglied, ehemalige Ernährungs- und Landwirtschaftsminsterin (2018-2021) und auch Privatperson, bündelt viele dieser Aktivitäten kommunikativ aber in einem Instagramaccount. Im Januar hat sie diesen noch für irritierende Wahlkampfthesen genutzt – und so beispielsweise veröffentlicht: „Für das, was Ihr wollt, müsst Ihr nicht AfD wählen. Dafür gibt es eine demokratische Alternative: die CDU“ – und damit ihre Partei in die Nähe der AfD gestellt.
Im Juni dann, als sie bereits in ihrem überparteilichen Amt angekommen war, hatte sie den Clip eines Interviews zwischen Kanzler Friedrich Merz und Journalistin Dunja Hayali geteilt – darüber die selbst beim dritten Hinsehen reißerische und dem Inhalt des Videos nicht gerecht werdende Überschrift „Die Mehrheit sieht es anders! Merz macht Dunja Hayali (ZDF) fertig!“.
Anke Engelke, Schauspielerin und Deutsche Bahn, Transportkonzern für „Boah, Bahn!“
Mit der Webserie „Boah, Bahn“ hatte die Deutsche Bahn gemeinsam mit der Schauspielerin Anke Engelke in diesem Jahr versucht, ihr angekratztes Image mit Selbstironie und Augenzwinkern aufzupolieren. Die Bahn selbst sagte, die Serie spräche „vielen Fahrgästen aus dem Herzen“ – die Kritik allerdings, dass der womöglich schlechteste USP aller Zeiten, Unzuverlässigkeit, vielleicht nicht unbedingt als Anlass tauge, das knappe Geld in eine aufwendige Serienproduktion zu stecken, anstatt möglicherweise an diesem Missstand etwas zu ändern, sei, so der Text aus dem Vorschlag des Haken-dran-Hörers, „ein Schlag ins Gesicht all derer, die um 23:30 noch in Köln-Sülz am Bahnhof stehen, weil der letzte Anschluss in die Heimat verpasst wurde.“ (mond)