LinuxTag: Bildbetrachter für Blinde

Heute stellte der Diplom-Physiker Klaus Rieger die neue Version 0.4 seines Bildbetrachter für Sehbehinderte auf dem Linux-Tag vor.

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Von
  • Bernd Butscheit

Heute stellte der Diplom-Physiker Klaus Rieger die neue Version 0.4 seines Bildbetrachters für Sehbehinderte auf dem Linux-Tag vor. Das Programm Seebytouch ermöglicht die Anzeige von Bilddateien auf einer Abtastmatrix aus Braille-Elementen. Das etwa handgroße Anzeigesystem wiegt unter einem Kilogramm und ist daher im mobilen Einsatz verwendbar. Der Viewer für Linux ist unter GPL und das dazugehörige Lese-Gerät unter der GNU Free Documentation License veröffentlicht.

Die erste Version der Software wurde im März 2004 auf Sourceforge veröffentlicht. Dort enthalten ist die Bauanleitung für das dazugehörige Anzeigegerät. Rieger suchte hierfür leicht erhältliche und preiswerte Bauteile, deren Kosten er auf gut hundert Euro schätzt. Für jedes verwendete Braille-Element kommen weitere 50 Euro hinzu. Theoretisch reicht eines, üblicherweise werden zwei oder drei Elemente bevorzugt, mehr als fünf werden auf keinen Fall benötigt. Der Aufbau soll auch für Leute mit nur elementaren Elektronikkentnissen unproblematisch sein, einen Lötkolben muss man allerdings bedienen können.

Wie die Bilder im einzelnen in Erhebungen und Vertiefungen auf den Braille-Elementen angezeigt werden, lässt sich durch umfangreiche Einstellungen an die Fähigkeiten und Vorlieben des Nutzers anpassen. Grundsätzlich werden Farben in Grauwerte übersetzt und die verbleibenden "Kanteninformationen" durch die Erhebungen und Vertiefungen der Stifte auf den Braille-Elementen übersetzt.

Mit der Version 0.4 kann nicht nur der ausgewählte Bildausschnitt gewählt, sondern auch die verwendete Auflösung zyklisch während des Betrachtens verändert werden. Auf dem LinuxTag konnte Rieger nun erstes Feed-back von Anwendern für dieses neue Feature erhalten. Ebenso konnten erste Gespräche über eine künftige Integration des mit den QT-Bibliotheken entwickelten Programmes in KDE geführt werden. Rieger hofft auf Menschen, die ihm bei der Überseztung seiner Webseiten und der Dokumentation in andere Sprachen unterstützen. (bbu)