Microsoft-Prozeß: Gesichtsverlust für beide Seiten

Weder Microsoft noch die US-Regierung haben durch den Antitrust-Prozeß an Beliebtheit gewonnen.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Weder Microsoft noch die US-Regierung haben durch den Antitrust-Prozeß an Beliebtheit gewonnen. Das hat eine Umfrage des US-Nachrichtenmagazins Newsweek ergeben. 31 Prozent der Befragten verfolgen laut Newsweek den Verlauf des Prozesses überhaupt nicht, 17 Prozent halten mittlerweile weniger von Microsofts Geschäftspraktiken, bei 19 Prozent hat sich die Regierung weniger beliebt gemacht..

Zu Beginn der vierten Woche im Microsoft-Prozeß will die Anklagevertretung Intels Vize-Präsidente Steve McGeady als Zeugen vorführen. Intel hatte versucht, sich im Antitrust-Prozeß neutral zu verhalten, deshalb mußte McGeady als einziger Zeuge der Anklage vorgeladen werden. Weil McGeady im Gegensatz zu den anderen Zeugen keine schriftliche Aussage vorab eingereicht hat, wird sein Auftritt vor Gericht mit besonderer Spannung erwartet. Microsoft soll bei einem Gipfeltreffen mit Intel-Chef Andrew Grove gedroht haben, andere Hardware-Plattformen zu unterstützen, wenn Intel die Entwicklung seiner Multimedia-Bibliothek NSP nicht einstelle.

Obwohl Microsoft und Intel in der Vergangenheit so eng zusammen gearbeitet haben, daß sie in der Branche als "Wintel" bezeichnet werden, zeigen sich in letzter Zeit Sprünge in der Allianz. Microsoft hatte im Juli ein Abkommen mit dem Panasonic-Mutterkonzern Matsushita zur Entwicklung von Set-Top-Boxen unterzeichnet. Intel hatte im September Geld in den Linux-Distributor RedHat investiert. (wst)