Neues Satellitensystem soll 3D-Bilder von der Sonne liefern

Mit zwei erfolgreich gestarteten Satelliten will die NASA Partikelausbrüche auf der Sonne beobachten und erstmals 3D-Bilder von diesen Vorgängen schießen.

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Von
  • Urs Mansmann

Die NASA hat erfolgreich zwei Satelliten gestartet, die eine völlig neue Beobachtungsmöglichkeit für Aktivitäten auf der Sonne bieten. Die Satelliten des STEREO-Projekts werden in den Lagrange-Punkten 4 und 5 vor und hinter der Erde auf der gleichen Umlaufbahn um die Sonne stationiert und liefern in den kommenden zwei Jahren Bilder der Strukturen des Sonnenwinds mit einem Winkelabstand von rund 120°, der präzise Vermessungen zulässt. Es wird allerdings einige Monate dauern, bis die Satelliten ihre Endposition erreicht haben.

Bislang stammen ständige Satellitenbeobachtungen der Sonne lediglich aus der Erdumlaufbahn. Auf die Erde zufliegende Teile von Masseausbrüchen der Sonne (Coronal Mass Ejection, CME) lassen sich aus dieser Position nicht wahrnehmen, weil die Sonne den auf die Erde gerichteten Teil der Partikelwolken überstrahlt. Auch die dreidimensionale Struktur der Teilchenwolken erschloss sich bislang nur unzureichend.

Mit den von STEREO zu erwartenden 3D-Aufnahmen lassen sich die Strukturen von Masseausbrüchen auf der Sonne erstmals auf dem kompletten Weg von der Sonne zur Erde dreidimensional auswerten. Die Wissenschaftler erhoffen sich von den Daten genauere Einblicke in die Mechanismen solcher Ausbrüche.

Zu erwartende Magnetstürme ließen sich auf diese Weise wesentlich präziser und mit einer langen Vorwarnzeit von 12 bis 72 Stunden vorhersagen. Bislang sind die Wissenschaftler auf Schätzungen angewiesen und können lediglich aus der Dichte und Verteilung von Gaswolken rund um die Sonne bei Ausbrüchen auf erdgerichtete Komponenten schließen, sodass die Vorhersagen eine nicht allzu hohe Treffergenauigkeit aufweisen.

Die Satelliten sind mit zahlreichen Kameras für verschiedene Lichtwellenlängen, Empfängern zur Aufnahme von so genannten Radio Bursts, Partikelsensoren und Magnetometern ausgestattet, die eine Vermessung aller wesentlichen Komponenten von Masseausbrüchen ermöglichen.

Schwere geomagnetische Stürme nach Masseausbrüchen auf der Sonne haben in der Vergangenheit bereits mehrfach zu lokalen und regionalen Stromausfällen sowie Störungen der Satellitenkommunikation geführt. Solche Vorfälle sind in den kommenden Jahren aber eher selten zu erwarten: Die Sonne nähert sich gerade dem elfjährigen Aktivitätsminimum, das Anfang 2008 eintreten soll. Das nächste Sonnenfleckenmaximum wird für 2010 oder 2011 erwartet. (uma)