Nächster Strafantrag gegen Easycash

Nach dem Landesdatenschutzbeauftragten von Nordrhein-Westfalen hat nun auch sein Hamburger Kollege Johannes Caspar Strafantrag gegen ein Unternehmen des EC-Kartendienstleisters Easycash wegen des Verdachts illegaler Datentransfers gestellt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 70 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Nach dem Landesdatenschutzbeauftragten von Nordrhein-Westfalen hat nun auch der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar Strafantrag gegen ein Unternehmen des EC-Kartendienstleisters Easycash gestellt. Caspar hatte der auf Kundenkartenprogramme spezialisierten Easycash Loyalty Solutions mit Sitz in Hamburg-Lokstedt eine Frist bis Montag gesetzt, um eine Anfrage zu den Vorwürfen zu beantworten, Easycash habe widerrechtlich Daten aus dem EC-Zahlungsverkehr an die Hamburger Tochter transferiert, um sie dort mit Kundenkartendaten abzugleichen und dem Handel umfangreiche Zahlungsverkehrsanalysen anzubieten.

Gegenüber dem Radiosender NDR Info, der die möglichen Datenschutzverstöße bei Easycash publik gemacht hatte, erklärte Caspar, die Firma sei seiner Aufforderung bislang nicht nachgekommen, sondern habe sich "noch mehr Zeit" erbeten. "Das war für mich der Grund, nicht länger zu warten und Strafantrag zu stellen", erklärte der Datenschutzbeauftragte. Sein Düsseldorfer Kollege Ulrich Leppe hatte bereits am Freitag Strafantrag gegen die Mutterfirma Easycash in Ratingen gestellt. "Offensichtlich gibt es doch unverschlüsselte Daten, die von dort nach Hamburg transferiert wurden", so Caspar. Easycash hatte zuvor angegeben, die Daten seien nur in verschlüsselter Form nach Hamburg übertragen worden.

Easycash beteuert zudem, Daten aus dem EC-Netzbetrieb seien nie mit Daten aus den Kundenkartenprogrammen zusammengeführt worden. NDR Info liegt eigenen Angaben zufolge aber ein Angebot von Easycash Loyalty Solutions an eine Handelskette vor, das Hinweise dazu enthalte, dass EC-Kartendaten mit denen von Kundenkarten verknüpft werden sollten. So könne etwa ausgewertet werden, wie viel Geld Kundenkarteninhaber bei Konkurrenzfirmen ausgeben und "wie hoch der Anteil an Kunden ist, die im Kundenkartensystem inaktiv sind [...], jedoch nach wie vor noch über EC-Karten einkaufen". Laut NDR Info hat die Handelskette das Angebot auch angenommen, die gelieferten Analysen dann aber doch nicht genutzt. (pmz)