Sun macht mehr Umsatz und weniger Verluste

Kurz vor Bekanntgabe von Suns Bilanzen, die geringere Verluste als im Vorjahr auswiesen, verkündete Firmenchef Jonathan Schwartz, man werde Java als Open Source wohl unter der CDDL freigeben.

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Von
  • Jürgen Kuri
Sun hat's nicht leicht. Jetzt musste die Firma wieder rote Zahlen verkünden, konnte aber immerhin auf einen Rückgang der Verluste und auf gestiegene Umsätze verweisen. Schon vor der Vorlage der Bilanzen hieß es an der Börse, der Unix- und Server-Spezialist werde wohl wieder einmal einen höheren Verlust ausweisen müssen – was sich nun nicht bestätigte. Sun hat viel getan, um Fehler auszuräumen und nicht nur über Restrukturierungen und Entlassungen die Firma auf Kurs zu bringen – auch neue Serverversionen, die zügige Weiterentwicklung der wichtigen Niagara-CPU-Serie und Aufpolierung der hauseigenen Software sollen Sun wieder in die schwarzen Zahlen bringen. Bei den gestiegenen Umsätzen in diesem Quartal im Jahresvergleich zeigten sich aber auch die Auswirkungen von Firmenübernahmen, darunter etwa die von StorageTek. An der Börse aber bleibt man recht vorsichtig, was die weiteren Aussichten angeht, denn Sun müsse mit immer schärferer Konkurrenz bei Lowend- und Highend-Servern leben, und das nicht nur von IBM.
Immerhin sank der Verlust bei Sun von 123 Millionen US-Dollar im gleichen Quartal des Vorjahrs auf nunmehr 56 Millionen US-Dollar. In den Verlusten im abgelaufenen ersten Quartal sind unter anderem 21 Millionen Euro Belastungen für das von Sun-Chef Jonathan Schwartz eingeleitete Restrukturierungsprogramm enthalten. Ohne Sonderfaktoren bilanziert Sun einen Verlust von 42 Millionen US-Dollar nach einem Minus von 68 Millionen US-Dollar ohne Sonderfaktoren im ersten Quartal des vergangene Geschäftsjahrs. Der Umsatz stieg um 17 Prozent von 2,726 Milliarden auf 3,189 Milliarden US-Dollar. Es sei einfach gut, schneller zu wachsen als die Konkurrenz, meinte Schwartz in einer Erklärung zu den Quartalszahlen. Und man sehe außerdem auch eine wachsende Akzeptanz für Solaris auf HP-, Dell- und IBM-Systemen. "Kunden auf der ganzen Welt kommen zu Sun als sichere Wahl für Open-Source-Innovationen, für führende Identitäts- und Sicherheitsmanagement-Plattformen und für die am stärksten auf ökologische Verantwortung ausgerichtet Infrastruktur für das Netzwerk", freute sich der Sun-Chef über die Quartalszahlen.
Kurz vor der Vorstellung der Quartalszahlen verkündete Schwartz übrigens, man werde für das versprochene Open-Source-Java wohl die gleiche Lizenz benutzen wie für OpenSolaris – die Open-Source-Version von Suns Unix-Betriebssystem steht unter der Community Development and Distribution License (CDDL), die nicht unter allen Open-Source-Entwicklern auf ungeteilte Gegenliebe stößt, von der Open Source Initiative aber als Open-Source-Lizenz anerkannt ist. Schwartz meinte, man werde innerhalb der nächsten 30 bis 60 Tage die Details über die Freigabe des Kern-Javasystems als Open Source verkünden. Bereits vor wenigen Tagen hatte Sun-Manager Richard Green erklärt, man werde noch im Jahr 2006 mit der Freigabe von Java beginnen und in einem fortlaufenden Prozess alle Code-Bestandteile von Java SE und Java ME bis zum Ende des ersten Quartals 2007 unter Open-Source-Lizenzen zur Verfügung stellen.
Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Sun Microsystems in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Juli)
Quartal Umsatz Nettogewinn/
-verlust
1/01 5.050 Mio. 510 Mio.
2/01 5.115 Mio. 552 Mio.
3/01 4.100 Mio. 263 Mio.
4/01 4.000 Mio. 134 Mio.
1/02 2.881 Mio. -180 Mio.
2/02 3.100 Mio. -99 Mio.
3/02 3.100 Mio. -26 Mio.
4/02 3.400 Mio. 20 Mio.
1/03 2.750 Mio. -111 Mio. (-78 Mio. *)
2/03 2.915 Mio. -2.283 Mio. (10 Mio.*)
3/03 2.790 Mio. 4 Mio.
4/03 2.980 Mio. -1.040 Mio. (12 Mio.*)
1/04 2.536 Mio. -286 Mio.
2/04 2.888 Mio. -125 Mio.
3/04 2.651 Mio. -760 Mio. (-260 Mio.*)
4/04 3.110 Mio. 783 Mio. (-173 Mio.**)
1/05 2.628 Mio. -174 Mio. (13 Mio.*)
2/05 2.843 Mio. 19 Mio.
3/05 2.625 Mio. -9 Mio. (-61 Mio.*)
4/05 2.975 Mio. 121 Mio. (200 Mio.*)
1/06 2.726 Mio. -123 Mio. (-68 Mio. *)
2/06 3.337 Mio. -223 Mio. (-51 Mio. *)
3/06 3.177 Mio. -217 Mio. (-29 Mio. *)
4/06 3.828 Mio. -301 Mio. (-61 Mio. *)
1/07 3.189 Mio. -56 Mio. (-42 Mio. *)
* Ohne Sonderfaktoren
** Ohne Berücksichtigung der Zahlungen aus der Einigung mit Microsoft