Astra stockt HDTV-Programmpaket mit RTL II HD auf

RTL II strahlt sein Programm ab Anfang Dezember zusätzlich auch in HD aus. Über Satellit wird der Privatsender in HD exklusiv im Rahmen des kostenpflichtigen Programmpakets HD+ des Satellitenbetreibers Astra angeboten.

vorlesen Druckansicht 196 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

"Frauentausch", "GRIP" und "Tatort Internet" gibt es künftig in HD: Der Privatsender RTL II hat angekündigt, sein Programm ab Dezember auch in einer HD-Fassung auszustrahlen. Über Satellit verbreitet Astra den neuen Kanal exklusiv im Rahmen seines kostenpflichtigen HDTV-Programmpakets HD+, das ansonsten noch die HD-Versionen von RTL, Vox, ProSieben, Sat.1, Kabel Eins und demnächst Sport 1 enthält. Über eine Einspeisung von RTL II HD in Kabel- und IPTV-Netzen ist aktuell noch nichts bekannt.

Die Astra-Tochter und HD+-Betreiberfirma HD Plus hat noch nicht bekannt gegeben, wie viele RTL-II-Sendungen letztlich in nativem HD ausgestrahlt werden. Bei vom Sender eingekauften US-Produktionen ist dies durchaus denkbar. Sendungen wie "Der Trödeltrupp – Das Geld liegt im Keller" dürften aber wohl bis auf Weiteres in Standardauflösung produziert und lediglich auf 1080i (1920 × 1080 Pixel interlaced) hochgerechnet werden.

Für den Empfang des HD+-Pakets über Satellit ist ein HD+-zertfizierter HDTV-Receiver oder ein HDTV-Receiver mit Common Interface (CI) nach der CI-Plus-Spezifikation nötig. In letzterem Fall benötigt man zusätzlich ein CI-Plus-CAM (Conditional Access Modul) von HD+, das man für rund 70 Euro im Handel erhält. HD+-Receiver und -Modul liegt jeweils eine für 12 Monate freigeschaltete HD+-Smartcard bei. Nach Ablauf der 12 Monate kann man die Karte für 50 Euro bei HD Plus für ein weiteres Jahr freischalten lassen oder für 55 Euro eine neue HD+-Karte erwerben.

Nach knapp einem Jahr hat HD Plus kürzlich seine Ankündigung wahr gemacht, für ausgewählte Receiver mit gewöhnlichem CI-Slot ohne Plus ein spezielles CAM (bekannt als "Legacy-CAM") auf den Markt zu bringen. Das betreffende Modul (wiederum mit für 12 Monate freigeschalteter HD+-Karte) ist über den Webshop von HD Plus erhältlich. Für den Betrieb der Smartcard muss der CI-Receiver jedoch zusätzlich noch mit einer speziellen Firmware ausgerüstet sein. Bislang stehen für Humax' iCord HD, die Kathrein-Receiver UFS 922, UFS 912, UFS 903 und UFS 904 und HDTV-Fernseher von Lenuss Softwareversionen bereit, die das Zusammenspiel mit diesen Modulen gewährleisten sollen.

Astra gibt an, dass HD+ seit der Markteinführung am 1. November 2009 "einen außergewöhnlichen Erfolg" verzeichnen könne. So seien über 1,2 Millionen Smartcards an die Hersteller ausgeliefert und mehr als 300.000 HD+-Empfangsgeräte verkauft worden. Keine Angaben macht der Satellitenbetreiber jedoch über die Zahl der insgesamt von den Herstellern an Kunden verkaufte Smartcards. Mit Spannung werden zudem die Verkaufszahlen erwartet, wenn die Freischaltung der erste Kartengeneration ausläuft.

ZDF-Intendant Markus Schächter hatte erst kürzlich im Rahmen der Münchner Medientage heftig Kritik an HD+ geübt. "HDTV ist der neue Fernseh-Standard. Es ist eine Dreistigkeit, dem Publikum dafür ein Abonnement aufzudrücken", so Schächter. Durch das Bezahlmodell sieht Schächter zudem die ohnehin rückständige Digitalisierung weiter abgebremst. Der Präsident des Verbands Privater Rundfunk- und Telemedien (VPRT) Jürgen Doetz hatte in der Vergangenheit wiederum ARD und ZDF selbst als "die größten Pay-TV-Anbieter" bezeichnet. Bei der Bedarfsmeldungen der Öffentlich-Rechtlichen an die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für die Jahre 2009 bis 2012 hatte das ZDF für den Aufbau der HDTV-Infrastruktur 134,4 Millionen Euro beantragt und bekam schließlich 99,4 Millionen Euro zugesprochen. (nij)