Nokia will nur noch Qt- und HTML5-Anwendungen
In Zukunft sollen Entwickler keine Symbian- und MeGoo-Schnittstellen mehr direkt benutzen, sondern nur noch Funktionen des freien Qt-Frameworks verwenden – oder Webanwendungen mit HTML 5 schreiben. Das sorgt für neue Spekulationen über die Zukunft von Symbian.
- Christian Kirsch
Mit Symbian-spezifischen Programmen soll bald Schluss sein: Nokia will in Zukunft nur noch das freie Qt-Framework als Schnittstelle für Symbian- und MeeGo-Software zulassen. Um sein Engagement für Qt zu unterstreichen, will der Konzern auch seine eigenen Anwendungen nur noch damit entwickeln. Dies gewährleiste "ein einheitlicheres Erlebnis sowie bessere Integration von Anwendungen und Diensten", heißt es in der Mitteilung. Alternativ könnte man Webanwendungen mit HTML 5 schreiben, das von Qt unterstützt werde. Dieser Standard ist jedoch noch nicht endgültig definiert, und das W3C warnt vor einem verfrühten Einsatz.
Gleichzeitig verzichtet Nokia, das inzwischen als einziger Gerätehersteller noch hinter Symbian steht, auf Versionsangaben bei dem mobilen Betriebssystem. Man wolle nicht mehr von Symbian^3 und Symbian^4 sprechen und gebe die bisherigen Release-Zyklen zugunsten einer "kontinuierlichen Entwicklung" auf.
Unterdessen wird über die Zukunft von Symbian und der Stiftung spekuliert. Erst vor wenigen Tagen hatte der bisherige Chef der Symbian Foundation, Lee Williams, seinen Hut genommen und war durch Finanzvorstand Tim Holbrow ersetzt worden. Der britische Branchendienst The Register berichtet unter Berufung auf eine ungenannte Quelle im Symbian-Umfeld, dass Holbrow mit der Abwicklung der Stiftung betraut worden sei. Ein Grund sei die mangelnde finanzielle Ausstattung der Stiftung. Symbian habe dies weder bestätigt noch dementiert, gegenüber dem Register aber erklärt, die Geschäftsführung berate derzeit über die künftige Strategie. (ck)