Die Marke Sanyo verschwindet

Im Zuge der Komplettübernahme von Sanyo durch Panasonic könnte die Marke Sanyo im kommenden Jahr vom Markt verschwinden.

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Der Markenname Sanyo soll 2011 im Wesentlichen vom Markt verschwinden. Das berichtet die japanische online-Zeitschrift Japantoday unter Berufung auf nicht genannte Quellen. Ende Juli hatte der Sanyo-Vorstand in einer Stellungnahme (PDF-Datei) zur geplanten Komplettübernahme zwar ebenfalls die Markenintegration angedeutet. Aktuell erklärt das Unternehmen aber, selbst keinerlei Informationen dazu herausgegeben zu haben. Erhalten bliebe die Marke laut Japantoday lediglich in Bereichen, in denen sie sehr populär ist, in anderen Bereichen würden Sanyo-Entwicklungen dagegen ganz aufgegeben. Wenn die Übernahme der Restaktien wie geplant verläuft, soll Sanyo im April 2011 eine vollständige Tochtergesellschaft der Panasonic Corporation werden.

Panasonic hatte sich im vergangenen Dezember mit einer Investition von rund 3,1 Milliarden Euro die Mehrheit an der ebenfalls japanischen Sanyo Electric Corporation gesichert. Ironie der Geschichte: Sanyo wurde von Iue Toshio, einem Schwiegersohn des in Japan verehrten Matsushita Konosuke gegründet, der wiederum Gründer des nach ihm benannten Panasonic-Konzerns war – Matsushita Electric hat sich vor zwei Jahren in Panasonic umbenannt. Panasonic war beim Einstieg insbesondere an den von Sanyo weiterentwickelten Lithium-Technik für Fahrzeug-Akkus interessiert. Außerdem ebnet die Sanyo-Übernahme für Panasonic den Weg in das zukunftsträchtige Geschäft mit Solarzellen.

Die heute bekannt gegebenen Halbjahreszahlen (1. April bis 30. September) bescheinigen der Sanyo Electric ein Einkommensplus auf 25,3 Milliarden Yen (rund 221,7 Millionen Euro). Der konsolidierte Nettoabsatz belief sich auf 778,4 Milliarden Yen (etwa 6,9 Milliarden Euro), ein Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres. Dabei konnte Sanyo den Absatz im Ausland um 7,6 Prozent steigern, in Japan fielen die Verkaufserlöse dagegen um 6,6 Prozent.

Im Energiebereich ging der Nettoabsatz zwar gegenüber dem Vergleichszeitraum um 0,2 Prozent zurück, Grund war hier jedoch der Verkauf der Nickel-Metallhydrid-Akku-Sparte im Zuge des Panasonic-Einstiegs. Gut entwickelt hat sich dagegen die Photovoltaic-Sparte und auch die Sparte "Electronic Devices" legte um 21,6 Prozent zu. Im Bereich der "digitalen Systeme" verzeichnete das Unternehmen dagegen Umsatzeinbußen von 11,3 Prozent, was Sanyo vor allem auf den Preisverfall bei Digitalkameras zurückführt. Aufwärts ging es dank der guten Marktentwicklung für Auto-Navigationssysteme in Japan, den USA und China bei der "Consumer Elektronik": Hier verzeichnete Sanyo ein Umsatzplus von 17,3 Prozent. Für das fiskalische Jahr 2011, das im März 2011 endet, hat das Unternehmen seine ursprünglichen Absatzzahlen trotz des recht ordentlichen Halbjahresergebnisses von 1750 Milliarden Yen (15,5 Milliarden Euro) auf 1600 Milliarden Yen (14,2 Millionen Euro) zurückgeschraubt. Grund: Wegen des geplanten Verkaufs der Halbleitersparte an ON Semiconductor wurde der Halbleiterbereich herausgerechnet.

(uk)