Reader mit farbigem E-Paper-Display

Mit dem E-Reader von Hanvon Technology kommt erstmals ein farbiges Elektrophorese-Display auf den Markt. Display-Hersteller E Ink verwendet für die Triton genannte Technik schwarzweiße Kügelchen, bunt wird das Ganze wie beim LCD durch Farbfilter.

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Mit Triton Imaging Film im E-Reader von Hanvon Technology hat Hersteller E Ink erstmals ein farbiges E-Paper mit Elektrophorese-Technik marktreif. Bislang konnten die stromsparenden E-Ink-Displays, die in prominenten Lesegeräten wie dem Reader von Sony und Amazons Kindle stecken, Bilder und Texte lediglich in schwarzweiß beziehungsweise mit 16 Graustufen anzeigen.

Für die auf der Messe FPD International in Tokio vorgestellte Triton-Technik nutzt der E-Paper-Spezialist E Ink wie gehabt eine elektrisch steuerbare Schicht aus schwarzen und weißen Kügelchen und versieht das Sandwich mit roten, grünen, blauen und transparenten Farbfiltern (RGBW). Mit 16 Graustufen respektive 4 Bit pro Farbe lassen sich so bis zu 4096 unterschiedliche Farbtöne erzeugen.

Farbe kommt in die reflektiven E-Ink-Displays wie beim LCD mit Farbfiltern.

Die transparente beziehungsweise weiße Schicht im E-Ink-Display ist notwendig, damit die rein reflektiven Elektrophorese-Displays ausreichend helle Bilder erzeugen: Da die RGB-Farbfilter jeweils nur einen schmalen Wellenlängenbereich des einfallenden Umgebungslichts durchlassen, geht an den farbigen Filtern eine Menge Licht für die Bilderzeugung verloren. E Ink nennt einen Kontrast von 10:1 und eine Reflektivität von 40 Prozent. Ein Backlight haben die elektronischen Papiere nicht, denn das würde einen großen Vorteil der Technik – die geringe Leistungsaufnahme – zunichte machen.

Dass E Ink gerade jetzt mit farbigem E-Paper vorprescht, dürfte nicht unwesentlich an den konkurrierenden E-Paper-Herstellern liegen. Die hatten angekündigt, Ende 2010 farbiges E-Paper auf den Markt zu bringen. Neu ist die jetzt realisierte Idee von E Ink zudem nicht: Das Unternehmen hat schon vor Jahren farbige E-Paper-Displays gezeigt, erstmals 2002 im Verbund mit Philips und Toppan.

Unter Druck könnte der derzeit weltweit führende E-Paper-Hersteller außer durch konkurrierende Elektrophorese-Hersteller wie dem Reifenhersteller Bridgestone mit seinen Puderdisplays durch die Öltröpfchen-Technik von Liquavista und die Mirasol-Displays von Qualcomm geraten: Deren Schirme sind nicht nur farbig, sondern auch schnell. Die lahme Schaltgeschwindigkeit ist eines der großen Nachteile der E-Ink-Technik. Auch wenn das Unternehmen die Reaktionszeit im aktuellen Triton Imaging Film um 20 Prozent gegenüber der bisherigen E-Paper-Technik beschleunigt haben will, reicht die Geschwindigkeit für eine Videowiedergabe nicht aus. (uk)