Amsterdam fieberhaft auf der Suche nach Wahlurnen

Nach dem Einsatzverbot für rund 1200 Wahlcomputer bei den anstehenden Parlamentswahlen in den Niederlanden versuchen Städte wie Amsterdam nun die Wahlurnen zurückzubekommen, die sie im Zuge der Umstellung auf elektronische Stimmabgaben veräußert haben.

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Von
  • Alexandra Kleijn

Nach der Mitteilung des niederländischen Innenministeriums, dass rund 1200 Wahlcomputer der ehemaligen Staatsdruckerei SDU bei den Parlamentswahlen am 22. November nicht eingesetzt werden dürfen, versuchen Städte wie Amsterdam gerade fieberhaft, Wahlurnen, die sie im Zuge der Umstellung auf die elektronische Stimmerfassung veräußert haben, zurückzubekommen. Ein Sicherheitsdienst hatte festgestellt, dass es relativ einfach ist, Eingaben auf SDU-Geräten auch noch aus einiger Entfernung abzuhören. Dort, wo SDU-Maschinen eingeplant waren, sollen nun wieder Wahlzettel, Wahlurnen und der traditionelle rote Stift zum Einsatz kommen.

Eine Entscheidung über den Einsatz von Wahlgeräten des Herstellers Nedap ist bislang nicht veröffentlicht worden. Seit dem Vormittag spricht ein Regierungsausschuss mit Minister Atzo Nicolaï (Minister voor Bestuurlijke Vernieuwing en Koninkrijksrelaties) über die Nedap-Wahlcomputer, an denen 90 Prozent der Niederländer ihre Stimme abgeben sollen. Diese sind zwar weniger abhörgefährdet als die SDU-Maschinen, offenbarten zuletzt aber ebenfalls erhebliche Sicherheitsmängel.

Die Tageszeitung De Volkskrant startete unterdessen eine eigene Wahlurnen-Suchaktion. Bürger, die von den städtischen Behörden damals eine Urne gekauft hatten – und sie in der Zwischenzeit zum Beispiel zum Pflanzenkübel umfunktioniert haben –, wurden aufgefordert, sich zu melden. Die schönsten und originellsten Urnen-Umgestaltungen will De Volkskrant in einer Foto-Serie veröffentlichen. (akl/c't) / (pmz)