Bescheiden, flink, kurzatmig: Canon Ixus 1000 HS im Test

Statt mit neuen Megapixel-Rekorden soll die Canon Ixus 1000 HS durch verbesserte Lichtausbeute und hohe Geschwindigkeit überzeugen. Die Rechnung geht auf, zwei Schwächen im Detail trüben die Freude dennoch.

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Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Robert Seetzen
Inhaltsverzeichnis

Die Ixus 1000 HS ist größer als ihre Schwestern, für eine Kamera mit 10x-Zoom aber dennoch kompakt

Viel Zoom und starke Videofunktionen im kleinen Gehäuse: Die Ixus 1000 HS bietet mit ihrem 10x-Zoom reichlich Brennweite, speichert hochauflösende Videos im platzsparenden H.264-Format mit Stereoton und macht schnelle Bewegungen in Superzeitlupe sichtbar. Unbewegte Fotos nimmt sie natürlich ebenfalls auf – auch bei schlechtem Licht noch mit erstaunlich hoher Qualität.

Wie bereits die im Mai 2010 vorgestellte Ixus 300 HS nutzt auch die Ixus 1000 HS einen rückseitig belichteten CMOS-Sensor. Die unter dem Begriff "Backside Illumination" bekannte Technik verspricht vor allem eine effektivere Lichtausbeute und damit geringeres Bildrauschen. Trotz ihres kleinen Bildsensors erlaubt die Ixus 1000 HS manuelle Empfindlichkeitseinstellungen bis ISO 3200. Ein auf schlechte Lichtverhältnisse spezialisiertes Szenenprogramm wählt je nach Umgebungshelligkeit Empfindlichkeitswerte bis ISO 6400, in diesem Modus beträgt die Auflösung jedoch nur 2,5 Megapixel.

Die ISO-Testreihe zeigt ab ISO 400 erste nennenswerte Rauschanteile und Zeichnungsverluste, beides fällt bis einschließlich ISO 800 jedoch nur geschulten Betrachtern bei Darstellungen ab 50% Vergrößerung (1 Bildschirmpixel = 2 Bildpixel) auf. Bei ISO 1600 und 3200 nehmen Rauschanteile und Zeichnungsverluste nochmals stark zu. Im privaten Kontext dürfte die Bildqualität dennoch für Ausdrucke bis 13 × 18 cm oder eine großformatige Monitor- und TV-Wiedergabe genügen. Der Betrieb mit ISO 6400 sollte wegen drastisch verringerter Detailzeichnung wenigen Notsituationen vorbehalten bleiben.

Canon Ixus 1000HS ISO-Vergleich (7 Bilder)

ISO 125

Canon Ixus 1000HS Bildausschnitt bei ISO 125

Mit 36 Millimetern kürzester Brennweite liefert die Ixus 1000 HS weniger Weitwinkelwirkung als vergleichbare Kameras, im Gegenzug holt sie entfernte Objekte näher heran. Starke Vergrößerungen erlaubt die Canon zudem im Makrobereich. Die kleinstmögliche Motivdiagonale beträgt lediglich 31mm, 1:1-Darstellungen von Kleinbildkameras bilden eine Motivdiagonale von etwa 43 Millimetern ab. Die maximale Makrowirkung geht allerdings mit stark tonnenförmigen Verzeichnungen einher, verzeichnungsarme Aufnahmen gelingen ab einer Motivdiagonalen von etwa 70 Millimetern.

Das Steuerrad der Ixus ist zu glatt, um als sinnvoll als Drehrad genutzt zu werden - es funktioniert aber auch als Wipptaster

Ungewöhnlich fein arbeitet die Motorsteuerung des Zooms. Einige Kameras durchlaufen vergleichbare Zoombereiche in maximal 10 bis 15 Schritten, die Ixus erlaubt etwa 80 verschiedene Zoomeinstellungen. Der Autofokus arbeitet im unteren Drittel des Zoombereichs ausgesprochen zügig und auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch überwiegend zuverlässig. Mit zunehmender Telestellung benötigt die Ixus vor allem bei schwächerem Licht mitunter ein bis zwei Sekunden für die Fokussierung. Außenaufnahmen bei Tageslicht gelingen in maximaler Telestellung auch an trüben Tagen mit etwa einer halben Sekunde Fokussierzeit.

Der optische Bildstabilisator schafft einen um gut drei bis vier Lichtwerte erweiterten Aufnahmespielraum. Für Aufnahmen mit 100 mm Brennweite ( KB-äquiv.) genügen meist Belichtungszeiten von 1/10 oder sogar 1/5 Sekunde. In Verbindung mit den zumindest passablen Bildergebnissen bei hoher Empfindlichkeit macht die Ixus auch bei gemütlicher Abendbeleuchtung eine gute Figur.

Mit besonders hoher Auflösung kann das Display der Ixus nicht aufwarten, dennoch gefällt es mit gut nuancierter und kontrastreicher Wiedergabe. Auffällig groß ist der Betrachtungswinkel. Sowohl horizontal als auch vertikal ist der Bildschirminhalt innerhalb eines Bereichs von etwa 140 Grad gut erkennbar. Manche Aufnahme, die sonst ein schwenkbares Display erfordern würde kann bei der Ixus auch mit dem fest montierten Monitor gelingen. Die stark spiegelnde Oberfläche schmälert den Nutzen des großen Betrachtungswinkels allerdings spürbar, sobald helles rückwärtiges Licht auf die Kamera fällt.

Mit 870 mAh ist die Akkuzelle der Ixus zu schmalbrüstig ausgelegt

Das an der Vorderseite mit Metallic-Effekt glänzend lackierte und an der Rückseite mattierte Gehäuse wirkt wertig, die Klappen des Speicherkarten- und Akkufachs scheinen ausreichend robust. Zentrales Steuerelement der Kamera ist ein dreh- und klickbares Rädchen am rechten Rand der Kamerarückseite. Wegen seiner zwar gezahnten, dennoch aber viel zu glatten Oberfläche dürfte das Rädchen bei den den meisten Anwendern allerdings ausschließlich als herkömmlicher Vier-Wege-Wipptaster zum Einsatz kommen. In den Kameramenüs funktionieren beide Bedienungsansätze gleichermaßen.

Käuferkritik könnte der für eine Kamera dieses Zoomumfangs zu schwach ausgelegte Akku provozieren. Im Test warnte die Ixus teilweise bereits nach gut 50 Aufnahmen vor knappen Energiereserven, hier war das Display allerdings teils untypisch lang in Betrieb. Der Ladevorgang erfolgt in einer externen Ladeschale, Besitzer mehrerer Akkus können die Kamera also auch während des Ladens weiter verwenden.