NetApp baut Produktspektrum aus und vereinfacht den Lösungsvertrieb

Der Storage-Hersteller hat nicht nur seine Produktpalette umfassend überarbeitet, sondern kommt Vertriebspartnern auch mit Erleichterungen entgegen. So erlaubt "FlexPod" nun den Vertrieb der Kooperationsangebote von NetApp, Cisco und VMware über einheitliche Komplettpakete.

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Der Storage-Hersteller NetApp geht mit einer umfangreichen Produktoffensive in das Jahresendgeschäft. Bei den Speichersystemen wurden die Baureihen FAS/V6200 und FAS/V3200 überarbeitet, neue Plattenerweiterungssets im 2,5-Zoll-Format eingeführt sowie der Einsatz von SSDs als Festplattenalternative ermöglicht. Mit der Version 8 von Data ONTAP hat NetApp die Betriebssoftware zudem auf einen neuen Major-Release-Level gebracht. Der erweiterte Funktionsumfang schließt nun beispielsweise Datenkompression ein sowie "transparent data mobility", womit der Hersteller seinen Kunden gegenüber das Versprechen von "Zero Downtime" (Ausfallzeiten nahe Null) einlösen will. Diese beiden Aspekte von Data ONTAP 8 seien von Anwendern verstärkt nachgefragt worden, bestätigt Alexander Wallner, Area Vice President Germany bei NetApp. "Deduplizierung können wir unseren Kunden ja schon länger bieten. Aber gerade bei Daten, wo die Deduplizierung keinen entscheidenden Vorteil bringt, wirkt Datenkompression häufig sehr effektiv bei der Reduktion des Datenvolumens", erläutert Wallner.

Mit der neuen Monitoring- und Management-Anwendung OnCommand gibt der Hersteller Anwendern ab sofort eine Verwaltungssoftware an die Hand, die speziell für NetApp-Umgebungen ausgelegt ist, sich aber nahtlos in bestehende Management-Frameworks integrieren lässt – darunter beispielsweise BMC, OpenView oder Tivoli. OnCommand setzt auf der Anwendung SANscreen auf, die sich NetApp durch die Übernahme von Onaro von gut zwei Jahren gesichert hatte. Eine deutliche Erleichterung für Vertriebspartner des Herstellers verspricht die Einführung von "FlexPod for VMware". Dahinter verbergen sich die vorkonfigurierte Komplettpakete für Virtualisierungslösungen, die NetApp in Kooperation mit den Partnern Cisco und VMware anbietet. Bisher mussten Reseller und Systemhäuser die einzelnen Komponenten einer solchen Lösung jeweils direkt bei den verschiedenen Herstellern ordern – entsprechende Zertifizierungen für die Produkte vorausgesetzt. Nun stehen via FlexPod ausgewählte Pakete als Basis für NetApps "Shared Infrastructure"-Referenzarchitektur unter einer einzigen Bestellnummer über die Distribution zur Verfügung.

Zum Auftakt der Allianz mit Cisco und VMware Anfang des Jahres hatte Dieter Schmitt, Director Channel Sales bei NetApp, die aufgeteilten Bezugsquellen für die gemeinsamen Virtualisierungslösungen nicht als echtes Manko ansehen wollen: "Unsere Partner sind es durchaus gewohnt, die Einzelkomponenten für Komplettlösungen in Projekten bei verschiedenen Quellen zu bestellen." Nun ist der Hersteller dem Channel in dieser Hinsicht aber doch entgegengekommen. Als "kleine Hürde" auf dem Weg dahin, erwiesen sich vor allem die Anforderungen an eine Zertifizierungen für Ciscos UCS-Server (Unified Computing System), wie NetApp-Manager Wallner einräumt.

Unterdessen sieht sich der Hersteller mit Blick auf die Zukunft gut aufgestellt. Das ambitionierte Ziel, das NetApp bis 2012 erreichen will, heißt: Marktführerschaft in Europa, dem Nahen Osten und Afrika. Laut IDC nehme NetApp in der Region EMEA in der Kategorie "Open Systems Hardware Networked" derzeit schon Position 2 ein – hinter dem großen Rivalen EMC. Der Abstand zwischen beiden Herstellern ist allerdings noch deutlich: im zweiten Quartal 2010 kam NetApp auf einen Marktanteil von gut 16 Prozent während EMC über ein Viertel des Marktes abdeckt. Aber bei NetApp lautet die Devise: Bange machen, gilt nicht. Die jüngste Übernahme von Isilon durch EMC kommentiert Chris Cummings, Vice President of Product & Solutions Marketing bei NetApp, mit den Worten: "Wir haben den Trend hin zu virtualisierten Umgebungen und Cloud-Services schon lange erkannt und investieren bereits seit fast einem Jahrzehnt in diese Bereiche, was sich an unseren stetig wachsenden Marktanteilen zeigt. Die mehrere Milliarden Dollar schwere Übernahme von Isilon ist wieder ein Beweis dafür, dass EMC weiterhin nach Wegen sucht, um den Anschluss in der sich verändernden IT-Industrie nicht zu verlieren." In einer Übernahmeschlacht um den Deduplizierungsspezialisten Data Domain war NetApp vergangenes Jahr jedoch dem Erzrivalen EMC unterlegen.

Im Gesamtmarkt für externe Speichersysteme zählt NetApp IDC zufolge dennoch nach wie vor zu den Herstellern mit den größten Zuwachsraten. "In Deutschland sind wir im Open-Systems-Umfeld schon länger die Nummer 1", ergänzt Wallner. Die hierzulande aufgebaute Erfahrung und Reputation müsse NetApp lediglich in anderen europäischen Regionen konsequent umsetzen, dann sei der Weg an die Spitze in EMEA auch zu schaffen, unterstreicht Wallner. (map)