Hitachi stellt Solid-State-Drives mit Fibre-Channel-Interface vor
Bislang hatte die US-Firma STEC gut lachen: AuĂźer ihr stellte keine andere Firma Solid-State-Drive-Laufwerke her, die mit einer Fibre-Channel-Schnittstelle ausgerĂĽstet waren. Nun hat Hitachi GST ebenfalls solche Flash-Speicher-Systeme auf den Markt gebracht. Sie sollen in Hochleistungs-Storage-Systemen zum Zuge kommen. Damit erhalten Hersteller und Systemintegratoren endlich eine Alternative.
Ultrastar-SSD400S-Reihe – Enterprise-SSDs von Hitachi GST
(Bild:Â Hitachi GST)
Als Alternative zu konventionellen Festplatten bieten mittlerweile so gut wie alle Hersteller von Netbooks und Notebooks Solid-State-Drives (SSDs) an. Diese Massenspeicher-Geräte auf Basis von Flash-Speicher-Chips sind robuster und leistungsfähiger als Harddisks. Der Nachteil: Sie kosten erheblich mehr als eine Festplatte. Für eine SSD von Intel mit 160 GByte (Modell: X25 MG2) muss der Endverbraucher beispielsweise rund 350 Euro auf den Tisch legen. Eine SATA-Festplatte im Format 2,5 Zoll mit derselben Speicherkapazität kommt auf etwa 43 Euro. Nur Spitzenmodelle, die für den Dauereinsatz ausgelegt sind, wie etwa die Seagate ST9160511NS Constellation, sind deutlich teurer und schlagen mit rund 115 Euro zu Buch.
Doch auch bei Systemen, die in der "professionellen" IT zum Einsatz kommen, halten SSDs Einzug. Das gilt vor allem für Hochleistungs-Storage-Systeme für Echtzeitanwendungen wie Online-Transaction-Processing (OLTP). Die meisten SSDs für solche Geräte sind mit SATA- und SAS-Schnittstellen (Serial-attached SCSI) ausgerüstet. Zu den Anbietern von Komponenten mit SAS-Interface zählen Intel, Hitachi GST, Micron und Samsung. Für die bei Storage-Systemen weit verbreitete Fibre-Channel-Schnittstelle (FC) gab es bislang jedoch nur einen Anbieter von SSD: die kalifornische Firma STEC mit ihren "Zeus-IOPS"-Produkten. Das bedeutete für Hersteller, aber auch Systemhäuser und Systemintegratoren, dass sie auf STEC setzen mussten, wollten sie Speichergeräte mit FC-SSDs ausstatten.
Nur Fibre-Channel mit 4 GBit/s unterstĂĽtzt
Ein Blick ins Innere der Solid-State Disk (SSD) Ultrastar SSD400S: Die verwendeten Flash-Bausteine hat Hitachi zusammen mit Intel entwickelt.
(Bild:Â Hitachi GST)
Nun hat Hitachi GST dieses Monopol gebrochen – mit den Geräten der Ultrastar-SSD400S-Reihe. Die Speicher stehen in Versionen mit 100, 200 und 400 GByte zur Verfügung. Die Single-Level-Cell-Flash-Bausteine (SLC) mit Strukturbreiten von 32 Nanometern, mit denen sie bestückt sind, hat Hitachi GST zusammen mit Intel entwickelt. Die Fibre-Channel-Ausgabe eines SSD400S liest Daten mit bis zu 390 MByte/s und erreicht eine Schreibrate von 340 MByte/s. Das ist allerdings deutlich weniger als bei der Variante für SAS, die Hitachi ebenfalls anbietet. Diese kommt beim Lesen auf 535 MByte/s und beim Schreiben je nach Version auf 400 bis 500 MByte/s.
Das ist jedoch auf die Schnittstelle zurückzuführen: SAS unterstützt 6 GBit/s, während Hitachi beim Fibre-Channel auf das Standard-Interface mit 4 GBit/s setzt. Zwar gibt es bereits seit etwa drei Jahren FC-Systeme, die mit 8 GBit/s arbeiten, und erst in diesem Herbst wurde die Spezifikation für 16 GBit/s freigeben. Doch Hitachi hat sich beim Design der SSD400S offenkundig an der installierten Basis von Speichergeräten orientiert, und diese besteht noch überwiegend aus Geräten mit 4-GBit/s-Schnittstelle.
Duell Fibre Channel gegen iSCSI
Wie es im Duell zwischen iSCSI (SAS) und Fibre Channel im Storage-Bereich generell weiter geht, ist derzeit noch nicht abzusehen. Das SCSI-Lager argumentiert mit akzeptablen Performance-Daten (Übertragungsraten) bei deutlich preisgünstigeren Systemkomponenten und der Option, verteilte Storage-Umgebungen über größere Entfernungen hinweg aufbauen zu können. Die FC-Fraktion baut auf die extrem niedrigen Verzögerungszeiten, die Fibre Channel bietet, und argumentiert, mit Fibre Channel over Ethernet (FCoE) stehe ein Protokoll zur Verfügung, mit dem sich Storage-Geräte über Ethernet-Netze koppeln lassen. Wer diesen Wettstreit gewinnt, bleibt offen. Hitachi jedenfalls setzt auf beide Pferde: SAS respektive iSCSI und Fibre Channel. In größeren Stückzahlen sollen die SSD400S in der ersten Hälfte 2011 zur Verfügung stehen. (map)