EU-Kommission schlägt Reform für Online-Musikrechte vor

Künftig soll nach Plänen der EU-Kommission eine einzige Lizenzierung der Urheberrechte für alle 25 EU-Staaten ausreichen.

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  • dpa

Musikangebote im Internet sollen nach dem Willen der EU-Kommission für alle Beteiligten attraktiver werden. Die europäischen Nutzer hätten für derartige Dienste im vergangenen Jahr nur 27,2 Millionen Euro ausgegeben, erklärten Fachleute der Brüsseler Behörde heute. In den USA sei der Markt mit 207 Millionen Euro rund achtmal größer. Die Kommission will den Rückstand mit einer Reform der Rechteverwertung aufholen.

Künftig solle eine einzige Lizenzierung der Urheberrechte für alle 25 EU-Staaten ausreichen, schlug die Behörde vor. Organisationen wie die deutsche GEMA, die Musikerrechte wahrnehmen, sollten dazu grenzüberschreitend tätig werden. Bisher müssten die Künstler ihre Werke in jedem einzelnen Land für jeweils etwa 9500 bis 19.000 Euro anmelden, hieß es. Bei einem Gewinn von 10 Cent pro Abruf wären also 4,75 Millionen so genannte Downloads nötig, um die Kosten für eine EU-weite Anmeldung hereinzuholen.

"Wenn wir nichts tun, werden sich unsere Online-Dienste nicht entwickeln", warnte ein Kommissionsexperte. Er legte zugleich Schätzungen vor, die eine Vervierfachung des europäischen Musikgeschäfts im Internet auf 106,4 Millionen Euro in diesem Jahr erwarten lassen. Der US-Markt dürfte gleichzeitig auf knapp 500 Millionen Euro wachsen.

Nach einer dreiwöchigen Anhörungsphase will die Kommission im Oktober konkrete Vorschläge zum weiteren Vorgehen machen. Die Zielrichtung ist aber schon klar: "Was wir brauchen, ist ein paneuropäisches Lizenzsystem für das Internet." Die Beschränkung der Verwertungsgesellschaften auf ihr jeweiliges Land müsse aufgehoben werden. Organisationen wie die GEMA könnten dann in ganz Europa die Rechte der angeschlossenen Musiker wahrnehmen: "Wenn die GEMA ein effizientes System aufbaut, kann sie für Künstler aus Großbritannien oder Spanien attraktiv werden und diese als neue Kunden gewinnen", sagte der Experte.

Derzeit macht das Internet für die Verwertungsgesellschaften in den EU-Staaten nach Kommissionsangaben lediglich ein Prozent ihrer Einnahmen aus. Das könne sich bei einem wachsenden Markt ändern. An der Verwertung bestehender Rechte etwa zur Aussendung von Musik in Radio, Fernsehen, Supermärkten oder U-Bahnhöfen solle sich zumindest vorläufig nichts ändern, hieß es. (dpa) / (anw)