Neues iOS verhindert SIM-Unlock

Mit dem neuen iOS 4.2.1 hat Apple nicht nur zahlreiche Komfortfunktionen eingeführt, sondern auch eine weitere Hürde, die das Entfernen des SIM-Locks bei gesperrten iPhones und damit den Betrieb mit beliebigen SIM-karten verhindern soll.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Dusan Zivadinovic

Apple hat im aktuellen iOS 4.2.1 eine neue Hürde eingebaut, die die Entfernung der SIM-Sperre erschweren soll. Das Betriebssystem prüft, welche Baseband-Version (vereinfacht gesagt "Modem-Firmware") im Gerät vorliegt und wenn diese nicht den Richtlinien entspricht, startet das iOS-Gerät nicht. Bei älteren iOS-Versionen konnte man auf diese Weise blockierte Geräte mit dem Tool TinyUmbrella dennoch zur Mitarbeit bewegen; mit iOS 4.2.1 klappt das nicht.

Wer zur Zeit ein iPhone 4 kauft, bekommt es auch hierzulande ohne SIM-Lock und kann es also mit SIM-Karten beliebiger Mobilnetzbetreiber nutzen. Das ist beispielsweise beim Aufenthalt im Ausland nützlich, wenn man günstige Prepaid-Angebote von dort ansässigen Anbietern verwenden will. Bei älteren iPhone-4- und iPhone-3GS-Exemplaren, die man von der Telekom erworben hat, lässt sich die SIM-Sperre nach Ablauf von zwei Jahren kostenlos entfernen. Falls man jedoch ein iPhone mit SIM-Sperre aus dem Ausland erworben hat, hilft das nicht weiter. Für solche Fälle hat die Jailbreak-Gemeinde Software entwickelt, die auf entsperrten iPhones zusätzlich die SIM-Sperre entfernen können (z. B. ultrasn0w).

Bislang ist es mit iOS 4.2.1 lediglich möglich, das Gerät vorübergehend so zu entsperren (Jailbreak), dass beliebige Software ohne Apples Zustimmung darauf eingerichtet werden kann. Für den Betrieb der frei installierten Software muss das Gerät aber nach jedem Neustart über Tools wie redsn0w erneut entsperrt werden (tethered Jailbreak). Erst wenn die Entsperrung dauerhaft im Gerät verankert werden kann, in der Regel unter Ausnutzung einer zweiten Schwachstelle, ließe sich auch ein SIM-Unlock sinnvoll nutzen. Derzeit gibt es aber noch gar keinen Weg, die SIM-Sperre bei Geräten mit aktuellem iOS 4.2.1 zu entfernen; diese ist im Baseband verankert.

Für einige ältere Baseband-Versionen klappte der Unlock gleichwohl, sodass man in der Vergangenheit mittels Werkzeugen wie PwnageTool bei iOS-Updates ein Baseband-Update verhindern konnte und so ein aktuelles iOS mit älterem Baseband und Unlock nutzen konnte. Dem hat Apple nun einen Riegel vorgeschoben, den auch TinyUmbrella bisher nicht knacken kann – wenn das Betriebssystem startet, prüft es die Basebandversion und falls eine nicht zugelassene vorgefunden wird, scheitert der Boot-Vorgang. Unter anderem deshalb gibt es derzeit kein aktualisiertes PwnageTool, das für den Update auf iOS 4.2.1 geeignet wäre. Offen bleibt, ob den Jailbreakern die Umgehung der Hürde gelingen wird. Wer auf den Unlock angewiesen ist, sollte iOS 4.2.1 vorerst nicht einspielen. (dz)