Domain-Streit: Rohrfirma gegen Video-Community

Weil immer mehr Surfer auf der Suche nach YouTube-Videos irrtümlicherweise die Adresse "utube.com" eintippen, hat die US-amerikanische Rohrfirma Universal Tube ein großes Problem – und YouTube jetzt eine Klage am Hals.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die US-amerikanische Rohrfirma "Universal Tube & Rollform Equipment Corporation" hat ein Problem: Ihre Internet-Adresse "utube.com" wird von immer mehr Surfern im Browser eingegeben, die eigentlich zum Video-Portal "YouTube" wollen. Statt der wenigen tausend Visits im Monat wie früher würden inzwischen täglich mehr als 70.000 Besucher der Seite "utube.com" gezählt, erläutert das Unternehmen mit Sitz in Perrysburg (Ohio). Obwohl man bereits mehrfach den Provider gewechselt habe, komme es immer wieder zu Überlastungen der Server, mit der Folge, dass die Geschäftsseite, auf der Universal Tube seine Produkte und Dienstleistungen anbietet, überhaupt nicht erreichbar ist.

Und weil dies so nicht weitergehen könne, hat Universal Tube jetzt gegen die Betreiber der Video-Community "YouTube" geklagt. In der beim U.S. District Court for Northern Ohio eingereichten Klageschrift fordert das Unternehmen mit einer mehr als zwanzigjährigen Geschäftshistorie unter anderem ein Verbot der Nutzung der Domain "Youtube.com" durch das Video-Portal sowie die Übertragung der Domain an Universal Tube. Begründet wird dies mit einem geschäftsschädigenden Einfluss, den YouTube zu verantworten habe. Insbesondere seit der Ankündigung Googles, die Video-Community übernehmen zu wollen, sei der durch verirrte Surfer hervorgerufene Traffic nicht mehr tragbar.

Auch werde das Unternehmen zunehmend mit E-Mails konfrontiert, in denen erboste Verfasser sich darüber beklagten, dass auf der Seite "utube.com" keine Videos zu finden seien. Immer wieder müsse man auch Journalisten abwimmeln, die über die Verwechselung berichten wollten – und selbst Strafverfolgungsbehörden würden per Mail an Mitarbeiter von Universal Tube herantreten, wenn wieder einmal strafrechtlich relevantes Material auf "YouTube" veröffentlicht wurde. Von den YouTube-Betreibern verlangt Universal Tube deshalb auch Schadensersatz und andere finanzielle Entschädigungen.

Die Betreiber von YouTube wollten sich zu der Klage bislang nicht äußern. Sie kündigten vielmehr an, in Zukunft verstärkt auf den Mobilmarkt setzen zu wollen. "Wir gehen davon aus, innerhalb des nächsten Jahres ein spezielles YouTube-Angebot für Mobiltelefon-Nutzer auf den Markt zu bringen", erklärte der CEO und Mitbegründer von YouTube, Chad Hurley, auf dem OgilvyOne Digital Summit in New York. Mit "YouTube To Go" biete das Video-Portal bereits jetzt eine direkte Upload-Möglichkeit für Video-Clips, die mit Handy-Kameras aufgenommen wurden. Künftig sollen die YouTube-Nutzer solche Videos untereinander aber auch von Mobiltelefon zu Mobiltelefon schicken können. (pmz)