Guernsey, Jersey und die Isle of Man erhalten virtuelle Unabhängigkeit

Die virtuelle Heimat der Inseln, die Adresszonen .gg, .je und .im, haben nach jahrelanger bloßer Duldung im Cyberspace den Sprung in die virtuelle Unabhängigkeit geschafft.

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Von
  • Monika Ermert

Die 60.000 Einwohner auf den Kanalinseln Guernsey, die 80.000 Jerseyaner und die 76.000 Bewohner der Isle of Man können aufatmen. Ihre virtuelle Heimat, die Adresszonen .gg, .je und .im, haben nach jahrelanger bloßer Duldung im Cyberspace den Sprung in die virtuelle Unabhängigkeit geschafft.

Die ISO Maintenance Agency mit Sitz in Berlin hat die Kürzel der Inseln in die offizielle 3166-1-Liste der zweistelligen Ländercodes erhoben. "Wir freuen uns", so der Kommentar von Nigel Roberts von ChannelIslands.net, der Registry von Guernsey und Jersey, "dass die gemeinsame Bewerbung der Regierungen von Guernsey und Jersey Erfolg hatten." Es sei ein leuchtendes Beispiel insularer Zusammenarbeit.

Die 3166-1-Liste enthält Kürzel für von der UN offiziell anerkannte Länder. Sie dient seit (Internet-)Urzeiten auch der Internet Assigned Numbers Authority (IANA) als Grundbuchverzeichnis für die Zulassung nationaler Zonen im Cyberspace. Wer auf der 3166-1-Liste ist, kann unangefochten den entsprechenden Adressraum (Länderdomain, ccTLD) in der virtuellen Welt besiedeln.

Ein Blick auf die beiden Listen zeigt allerdings, dass die IANA doch mehr "Länder" kennt als die ISO. Ebenso wie Guernsey, Jersey und die Isle of Man bereits seit 1996 ihre Adresszone bekamen, gibt es noch andere, bei denen IANA (bis 1998 in Person von IANA-Übervater Jon Postel) ein Auge zudrückte – bevorzugt waren dies Inseln, etwa Ascension Island (.ac). Auch wurde virtuell nicht gleich enteignet, wer politisch von der Landkarte getilgt wurde. So gibt es virtuell noch immer Jugoslawien, das von der ISO längst den politischen Gegebenheiten entsprechend in seine Bestandteile zersägt wurde. Sogar das alte Sowjetreich ist noch nicht ganz getilgt, zwar ist .su von der IANA-Liste verschwunden, aber unter www.nic.su gibt es noch ein Restreich.

Eine Extrawurst hat man für die Briten gebraten, die in der ISO-Liste unter GB firmieren, in Netz aber unter .uk. Und natürlich hat man zugunsten der Europäischen Union geschummelt. Die ist nämlich kein ISO-3166-1-Land, im Gegensatz zu den Nicht-EU-Mitgliedern Guernsey und Jersey. (Monika Ermert) / (jk)