ITK-Wirtschaft gibt sich betont zuversichtlich fĂŒr 2011
Zum WeihnachtsgeschĂ€ft mĂŒssen die Kassen klingeln. Sonst siehtâs flau aus. Gut 30 Prozent des Umsatzes werden zum Jahresende erwirtschaftet. Die Distribution ist schon jetzt zufrieden, hofft auf anhaltende ZuwĂ€chse im kommenden Jahr. SchĂŒtzenhilfe kommt von den BranchenverbĂ€nden.
Allein zu Weihnachten lĂ€Ăt noch einmal jede Menge ITK- und CE-Hightech die Kassen des Handels klingeln.
(Bild:Â Bitkom)
Jetzt legt sich der Fachhandel mĂ€chtig ins Zeug, tritt zum Endspurt an. Zum JahresendgeschĂ€ft sollen die Kassen noch mal richtig klingeln. SchlieĂlich tĂ€tigt allein die CE-Branche ein Drittel ihres Jahresumsatzes um die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel. Ăhnlich im IT- und TK-Fachhandel. Notebooks, Netbooks, Tablet-PCs, Smartphones, MP3-Player oder auch Digitalkameras, sind ebenso fĂŒr den Gabentisch gefragt, wie LCD- und Plasma-Fernseher. "Als Weihnachtsgeschenke sind die Produkte der Consumer Electronics-Branche aufgrund ihrer innovativen Technik und ihrer attraktiven Nutzungsmöglichkeiten jedes Jahr besonders beliebt", stellt Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu â Gesellschaft fĂŒr Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, fest. In Zahlen ausgedrĂŒckt bedeutet das einen CE-Umsatz von etwa 7,9 Milliarden Euro im WeihnachtsgeschĂ€ft. Und damit ein Plus von rund 14 Prozent gegenĂŒber dem Vorjahr.
"Wir sind zufrieden mit dem Beginn des WeihnachtsgeschÀfts"
Ăhnlich optimistisch betrachtet auch August-Wilhelm Scheer vier Wochen vor Weihnachten die Situation. Der PrĂ€sident des Bitkom sieht die BranchenumsĂ€tze der ITK-Wirtschaft fĂŒr den letzten Monat im Jahr auf Höhenflug. So stellt er nach dem ersten Adventssamstag fest: "Wir sind hochzufrieden mit der Entwicklung zu Beginn des WeihnachtsgeschĂ€fts und gehen von einer Fortsetzung des positiven Trends in den kommenden Wochen aus." Zum Jahresschluss rechnet er damit, dass der Verkauf von Computern um mehr als 16 Prozent auf 13,3 Millionen GerĂ€te im Gegenwert von etwa 6,6 Milliarden Euro steigt. Dabei entfallen mittlerweile 71 Prozent der VerkĂ€ufe auf mobile GerĂ€te, wie Notebooks, Netbooks oder Tablet-PCs.
"Das JahresendgeschĂ€ft findet auf jeden Fall statt." Mit diesem knappen Satz gegenĂŒber heise resale bringt Andreas Wenninger, Vorstand der Verbundgruppen-Holding Synaxon AG in Bielefeld, die Antworten der HandelskanĂ€le auf den Punkt. Und dass in den letzten Wochen des Jahres am Point of Sales besonders gute UmsĂ€tze getĂ€tigt werden, daran zweifelt Wenninger nicht. Dies treffe auch fĂŒr ProjektgeschĂ€fte zu, die in der Vergangenheit gestreckt oder gar auf Eis gelegt worden sind. "Jetzt wird Vollgas gegeben", ist sich der Synaxon-Manager sicher.
Trend: Cloud Computing und Virtualisierungslösungen
Cloud-Computing verlangt nach mehr Know-how: Uwe KannegieĂer, Director Value Added Distribution, Ingram Micro
(Bild:Â Ingram)
Zu einer Ă€hnlichen EinschĂ€tzung kommen auch die Spezialisten unter den Distributoren, wie heise resale auf Nachfrage erfahren hat. Beispielsweise Uwe KannegieĂer, Director Value Added Distribution bei Ingram Micro in Dornach. FĂŒr ihn setzen im Business Segment Cloud Computing und Virtualisierungslösungen die Trends. Aber auch aus dem Enterprise- und SMB-Segment gebe es starke Nachfrage. "WĂ€hrend im GroĂkundenumfeld der Fokus auf den virtualisierten Client mehr und mehr zunimmt, geht es im SMB immer noch oft um die reine Konsolidierung am Server", erlĂ€utert KannegieĂer. So sehe man bei Ingram "bei Virtualisierungs-Projekten neben Infrastruktur- und Management-Lösungen die Schwerpunkte bei Business Continuity und Client-Virtualisierung; auch stark in Verbindung mit Security-Anwendungen". Insgesamt werde im Zusammenhang mit Cloud Computing vermehrt Know-how am Markt gefragt sein.
ProjektgeschÀft: Investitionsstau hat sich aufgelöst
Der positiven Grundstimmung kann sich Uwe Neumeier nur anschlieĂen. "Der Investitionsstau im ProjektgeschĂ€ft scheint sich aufzulösen, denn wir spĂŒren ein deutliches Anziehen im B-t-B ProjektgeschĂ€ft, insbesondere im Server-Storage-Umfeld", betont der GeschĂ€ftsfĂŒhrer von Actebis Peacock. Vor diesem Hintergrund seien optimistische Erwartungen fĂŒr das kommende Jahr durchaus angebracht. "Wir rechnen 2011 mit einem moderaten Wachstum." Diese Erwartung hegt auch Klaus Hellmich, CEO der Actebis-Gruppe in Soest fĂŒr das EuropageschĂ€ft des Distributors. "Nach einem positiven GeschĂ€ftsjahr 2009 konnten wir in diesem Jahr erneut zulegen und sind ĂŒberzeugt, am Wachstum des sich belebenden Marktes im nĂ€chsten Jahr weiter partizipieren zu können."
Distribution: Handel ordert wieder mehr
B2B-ProjektgeschĂ€ft zieht an: Uwe Neumeier, GeschĂ€ftsfĂŒhrer Actebis Peacock
(Bild:Â Actebis)
Wenn es nach den Distributoren geht, sollte auch der Fachhandel beim derzeitigen JahresendgeschĂ€ft und vor allem im kommenden Jahr steigende UmsĂ€tze erwirtschaften können. Denn Ă€uĂerten sich vor zwölf Monaten die Grossisten noch recht verhalten auf die Frage nach ihren Erwartungen fĂŒr 2011, so sieht dies wenige Wochen vor dem Jahreswechsel ganz anders aus. "Wir erwarten einen rundum positiven Verlauf des GeschĂ€fts", prognostiziert beispielsweise Jörg Hasselbach. Der Vertriebs- und Einkaufs-Chef bei Devil in Braunschweig peilt fĂŒr das laufende GeschĂ€ftsjahr 2011 (endet am 30. Juni) einen Umsatz von 350 Millionen Euro an. Das wĂ€ren immerhin 48 Millionen mehr als im GeschĂ€ftsjahr 2010. Somit habe das Unternehmen "2010 auf Ertragsseite das beste Ergebnis seit seinem Bestehen erzielt." Aber nicht nur Devil kann von einem rekordverdĂ€chtigen Ergebnis schwĂ€rmen. Auch Wave Computer in Linden sieht sich im JubilĂ€umsjahr auf Höhenflug. "Das Jahr 2010 ist das bislang erfolgreichste in der zwanzigjĂ€hrigen Firmengeschichte", freut sich Vertriebsleiter Gaylord Link. Da wundert es nicht, wenn die Erwartungen fĂŒrs kommende Jahr entsprechend hoch angesetzt sind. Gaylord ist zuversichtlich, "unseren Erfolg auch im Jahr 2011 weiter ausbauen zu können". Damit dies klappt, will er unter anderem den Kundenstamm um 50 Prozent vergröĂern.
Rundum zufrieden mit dem GeschÀftsjahr: Jörg Hasselbach, Gesamtleitung Vertrieb und Einkauf, Devil
(Bild:Â Devil)
Dass die GeschĂ€fte im kommenden Jahr besser als 2010 laufen werden, daran zweifelt auch Katja Förster nicht. Die Unternehmenssprecherin des TK-Distributors Komsa in Hartmannsdorf fĂŒhrt dies auf qualitativ hochwertige Produkte, wie Smartphones, Heimvernetzung und andere mehr zurĂŒck, "die zunehmend auf den Markt drĂ€ngen und fĂŒr die jetzt die entsprechende Akzeptanz beim Kunden vorhanden ist und damit auch die Kaufbereitschaft steigt". Ebenso macht auch Uwe Bauer, Vorstand der zu Komsa gehörenden Fachhandelsgruppe Aetka, dem Handel Mut fĂŒr 2011. "FĂŒr den Fachhandel ist es die vorausgesagte Zeit des Umbruchs und der Entscheidungen. Spezialisierung versus Sortimentsbreite, hochwertig versus billig und eigene Marke versus Fremdmarke. Vor allem aber EinzelkĂ€mpfer versus Kooperation. Der Fachhandel hat die gute Situation, beim Endkunden als Anlaufstelle Nummer eins gesehen zu werden, wenn es um Beratung geht." Dies habe, so Bauer weiter, beispielsweise bei der Vermarktung von Smartphones sehr gut funktioniert. "Da sind die FachhĂ€ndler gegenĂŒber anderen Vertriebsformen vorn", fĂŒgt er mit einem leichten Seitenhieb in Richtung Retail und Onlinehandel hinzu.
Bitkom: Markt wird sich weiter positiv entwickeln
Will die Zahl der Kunden um 50 Prozent steigern: Gaylord Link, Vertriebsleiter, Wave Computersysteme
(Bild:Â Wave)
Ungeachtet dessen sieht der Aetka-Vorstand die Mitgliedsfirmen auf gutem Weg, die den Schwung mit ins neue Jahr nehmen wĂŒrden. "Wir sind optimistisch, dass sich der Markt weiter positiv entwickelt." Da wird ihm sicherlich Bitkom-PrĂ€sident August-Wilhelm Scheer nicht widersprechen. Im Vorfeld des Nationalen IT-Gipfel am 7. Dezember in Dresden, unterstrich Scheer am Dienstag dieser Woche erneut die Bedeutung der ITK-Branche fĂŒr die deutsche Volkswirtschaft. Demnach wĂŒrden 40 Prozent aller innovativen Unternehmen in Deutschland Neuerungen einfĂŒhren, die im Wesentlichen auf ITK beruhen. Weiter erklĂ€rte er, dass 81 Prozent der Anbieter von Software und IT-Services sowie 78 Prozent der Hardware-Hersteller in diesem Jahr neue Produkte oder Dienste auf den Markt gebracht hĂ€tten. "Das ist der mit Abstand höchste Wert aller Branchen in Deutschland." Immerhin, so Scheer, erwartet der Bitkom in diesem Jahr bei einem Plus von 1,4 Prozent einen Branchenumsatz von 142 Milliarden Euro. Das Exportvolumen beziffert der Verband bei einem Zuwachs um 15 Prozent auf 44 Milliarden Euro. (map)