HipHop und Biotechnologie
Die Urheberrechtsorganisation Creative Commons gründet einen Ableger für den Wissenschaftsbetrieb und eröffnet ihre Remix-Website.
Creative Commons hat diese Woche bekannt gegeben, ab Januar 2005 eine Tochterorganisation namens [(http://www.science.creativecommons.org/ Science Commons] betreiben zu wollen, die Wissenschaftlern den Austausch geistigen Eigentums erleichtern will. Als Leiter für die neue Organisation wurde John Wilbanks gewonnen, der derzeit am World Wide Web Consortium am Einsatz von semantischen Technologielösungen in der Forschung arbeitet.
Science Commons soll den zunehmenden Einschränkungen der Forschung durch kommerzielle, geschlossene Datenbanken und weit reichende Patentierungen entgegenwirken. "Es geht darum, einige der unerwünschten Lasten des Urheberrechts zu beseitigen", so Creative-Commons-Direktor Glenn Otis Brown gegenüber heise online. "Wir wollen den Austausch wissenschaftlicher Daten erleichtern und Transaktionskosten eliminieren." Brown rechnet damit, gerade in Europa damit wegen der geplanten Softwarepatente und der bereits existierenden Gesetze zum Schutz von Datenbanken auf großes Interesse zu stoßen.
Die neue Organisation will Wissenschaftlern unter anderem Urheberrechtslizenzen anbieten, die den Austausch von wissenschaftlichen Texten in Zeiten teurer Fachzeitschriften erleichtert. Als Beispiel dafür dient die Web-Fachpublikation Public Library of Science, die wissenschaftliche Fachaufsätze mit Creative Commons-Lizenzen verfügbar macht. In Zukunft will man Forschern noch detailliertere Lizenzierungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen.
Creative Commons arbeitet seit seiner Gründung vor rund zwei Jahren an einem Mittelweg zwischen restriktiven Urheberrechten und einem totalen Verzicht auf jegliche Rechte. Die Organisation hat dazu eine Reihe von Urheberrechtslizenzen für Musiker, Autoren, Fotografen und andere Kreative entwickelt. Anfangs wurden diese Lizenzen vor allen Dingen von Weblog-Autoren aufgegriffen. Mittlerweile greifen jedoch immer mehr Kreative aus allen Bereich auf die Möglichkeiten einer Creative-Commons-Lizenz zu.
Bestes Beispiel für die zunehmende Breitenwirkung der Lizenzen ist die Remix-Website CC Mixter, deren Beta-Version gestern eröffnet wurde. CC Mixter basiert auf einer Creative-Commons-lizenzierten wired Audio-CD, die der November-Ausgabe der US-Zeitschrift Wired beiliegt. An der CD beteiligten sich so namhafte Künstler wie die Beastie Boys, David Byrne, Gilberto Gil und der Public Enemy-Frontman Chuck D. CC Mixter bietet nun den Download aller Songs der CD im MP3-Format sowie eine Upload-Möglichkeit für eigene Remixe. (Janko Roettgers) / (tol)