BKA meldet weiteren Schlag gegen Phisher

Die sieben Festgenommenen hatten bereits mit gefälschten Dokumenten Scheinwohnsitze gegründet und zahlreiche Konten bei Kreditinstituten im Rhein-Main-Gebiet und in Mittelhessen mit falsche Personalien eröffnet.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Das Bundeskriminalamt hat einen weiteren Erfolg im Kampf gegen Phishing gemeldet. Man habe sieben Mitglieder einer international agierenden Phishing-Gruppierung festnehmen und nach eigenen Angaben Schäden in Millionenhöhe bei deutschen Online-Banking-Kunden verhindern können. Zeitgleich mit den Festnahmen wurden auch Wohnungen in Frankfurt, Wetzlar, Gießen, Staufenberg, Lich und Allendorf durchsucht, wobei umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden konnte.

Auf die Spur ist man den Tätern im Rahmen von Ermittlungen gekommen, die die Eingreifreserve des Generalstaatsanwalts Frankfurt am Main seit Dezember 2005 gegen insgesamt 10 deutsche und litauische Staatsangehörige im Alter zwischen 21 und 47 Jahren durchführte.

Die Phisher nutzten zum Klau der Kontendaten spezielle Banken-Trojaner, die über Spam-Mails auf die Computer der Online-Kunden gebracht wurden, anschließend PIN und TANs ausspähten und an die Täter übermittelten. Die sieben Festgenommenen hatten bereits mit gefälschten Dokumenten Scheinwohnsitze gegründet und zahlreiche Konten bei Kreditinstituten im Rhein-Main-Gebiet und in Mittelhessen mit falschen Personalien eröffnet, auf die die gestohlenen Geldbeträge umgeleitet werden sollten. Die wiederum sollten nach der Barabhebung an Hinterleute ins osteuropäische Ausland überwiesen werden.

Bereits im November konnte das BKA zusammen mit der estnischen Polizei einen Erfolg im Kampf gegen Phishing verbuchen. Damals waren in Tallinn mehrere estnische Staatsangehörige wegen Verdachts des Computerbetrugs festgenommen worden. Im Vergleich dazu zeigt aber der aktuelle Fall, dass sich die Phishing-Szene immer weiter professionalisiert. So ist das Gründen von Scheinwohnsitzen und Eröffnen von Scheinkonten ein weiterer Schritt, um die Spuren zu verwischen. Bislang wird das Geld hauptsächlich noch von mehr oder minder ahnungslosen Strohmännern transferiert.

Hier zeigen sich auch die Grenzen der bisherigen Phishing-Angriffe. Nach Erkenntnissen der Arbeitsgruppe Identitätsschutz im Internet (a-i3) suchen Phisher derzeit massiv nach Geldwäsche-Helfern, weil sie sich mit betrügerischen E-Mails mehr Geheimnummern "erarbeiten", als sie für Überweisungen von fremden Konten nutzen können. (dab)