EU-Kommission beklagt weiterhin zu hohe Gebühren fürs Handy-Roaming im Ausland

Eine Befragung der Verbraucher zeige, dass viele ihr Mobiltelefon im Ausland angesichts der hohen Preise kaum oder gar nicht nutzten, hieß es bei der EU-Kommission.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 36 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die EU-Kommission beklagt die ihrer Ansicht nach immer noch deutlich zu hohen Gebühren für das Roaming im Ausland, wenn Anwender also ein anderes Mobilfunknetz als das ihres Betreibers benutzen. Die zuständige Kommissarin Viviane Reding sagte am Dienstag in Brüssel: "Darunter leiden die Verbraucher, die Unternehmen, und darunter leidet Europa." Eine Befragung der Verbraucher zeige, dass viele ihr Mobiltelefon im Ausland angesichts der hohen Preise kaum oder gar nicht nutzten. Nach jüngsten Erkenntnissen der Kommission hat sich trotz Versprechen von Anbietern, die Preise für Verbindungsgebühren im Ausland zu senken, wenig getan. Reding stützt sich bei ihrer Einschätzung auf die neue Untersuchung zu den Roaming-Gebühren des Eurobarometer. 70 Prozent der Befragten würden auch eine Intervention der EU-Kommission begrüßen, um die Roaming-Gebühren zu senken.

Es sei nicht nur die politische Verantwortung der Kommission, die Roaming-Preise zu senken; dies biete auch interessante neue Geschäftsmodelle, meinte Reding. Spezielle Roaming-Tarife, die einige Mobilfunkbetreiber in den vergangenen Wochen und Monaten eingeführt hätten, demonstrierten dies eindeutig. Reding betonte: "Es ist nicht hinnehmbar, dass die Last des internationalen Roamings im Mobilfunk von den normalen Bürgern zu tragen ist, die Standardtarife bezahlen."

Die EU-Kommission hatte zur Information über die Roaming-Gebühren eine eigene Website gestartet. Die Brüsseler Behörde untersucht seit Ende 2000 die internationalen Gesprächsgebühren im Mobilfunk. Im Juli dieses Jahres hatte die Kommission einen Verordnungsentwurf vorgestellt, durch den die Kosten für Mobilfunkgespräche im Ausland um bis zu 70 Prozent gesenkt werden sollen. Außerdem schlägt die Kommission eine Begrenzung der Endkundenpreise vor: Die Verbrauchertarife sollen nicht mehr als 30 Prozent über den Großhandelskonditionen liegen. Über die Verordnung muss nun der EU-Ministerrat beraten und entscheiden. (jk)