Streit um Linux-Desktop KDE kann begraben werden

Je populärer der freie Linux-Desktop KDE wurde, desto mehr Streit gab es innerhalb der Linuxgemeinde um die Lizenzierung der Qt-Bibliotheken, die zum Betrieb von KDE erforderlich sind.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Je populärer der freie Linux-Desktop KDE wurde, desto mehr Streit gab es innerhalb der Linuxgemeinde um die Lizenzierung der Qt-Bibliotheken, die zum Betrieb von KDE erforderlich sind. Zwar erlaubte der norwegische Hersteller Troll Tech den kostenlosen Einsatz der Linux-Version im Rahmen nicht-kommerzieller Projekte wie KDE; jedoch waren bislang keine Modifikationen der Bibliothek gestattet. Dies führte dazu, daß einige Linux-Distributoren, die sich dem Open-Source-Modell besonders verpflichtet fühlen, KDE nicht mit ausliefern - etwa Red Hat oder Debian. Auf der anderen Seite ist ein benutzerfreundlicher Desktop wie KDE eine wichtige Voraussetzung, wenn sich Linux auch außerhalb des Server-Bereiches etablieren will.

Um diese Auseinandersetzung zu entschärfen, hat Troll Tech jetzt bekanntgegeben, daß man Qt ab der Version 2.0 als Open Source bereitstellen wird. Programmierer erhalten damit die Möglichkeit, Modifikationen an Qt vorzunehmen und die geänderte Bibliothek weiterzugeben. Hier lag bislang der wichtigste Einwand gegen Qt: Selbst wenn man einen Fehler in den (schon immer verfügbaren) Quelltexten der Qt-Bibliothek entdeckte und korrigierte, durfte man die korrigierte Qt-Version bislang nicht mit seinem Projekt freigeben.

Die neue Qt-Lizenz (QPL, in Anlehnung an GNUs GPL) hat bereits weite Zustimmung gefunden: Sowohl Eric S. Raymond, populärer Vertreter der Open-Source-Bewegung, als auch der Linux-Erfinder Linus Torvalds zeigten sich mit Troll Techs Lösung zufrieden. Beide erwarten, daß der teilweise sehr emotional geführte Streit um KDE jetzt ein Ende findet. (odi)