Windows Vista ist fertig

Der Vorgänger ist bereits älter als fünf Jahre, jetzt steht der Nachfolger ins Haus: Microsoft hat die finale Version von Windows Vista für die Produktion freigegeben.

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Von
  • Axel Vahldiek

Der Vorgänger hat seinen fünften Geburtstag bereits hinter sich, jetzt ist der Nachfolger fertig: Microsoft hat die finale Version von Windows Vista für die Produktion freigegeben. Großkunden und OEM-Hersteller sollen noch im November Zugriff auf die Bits erhalten, Privatkunden können Vista dann ab 30. Januar kaufen – bis dahin gibt es nur Coupons.

Mit der Freigabe der RTM-Version (RTM: Release to manufacturing) endet der wohl größte Beta-Test, den Microsoft je veranstaltet hat. So erhielten nicht nur eingetragene Beta-Tester Zugriff auf Betaversionen, sondern auch MSDN- oder TechNet-Kunden. Einige Vorabversionen wie die Beta 2 sowie oder der Release Candidate 1 stellte Microsoft gar zum freien Download bereit.

Microsoft will Vista zum "sichersten Windows aller Zeiten" machen. Der prominenteste Bestandteil des neuen Sicherheitskonzepts ist die Benutzerkontensteuerung (User Account Control, UAC), die den Anwender davor schützen soll, dass sich Schädlingsprogramme hinterrücks ins System einnisten oder wichtige Systemeinstellungen manipulieren. Dazu nimmt Vista jedem Benutzerkonto (also auch Administratoren) diverse Rechte weg, etwa zum Schreiben in das Windows- oder Programme-Verzeichnis oder in die Local_Machine-Schlüssel der Registry. Sobald eine Aktion mehr Rechte benötigt, muss das dazugehörige Programm in einem aufspringenden Fenster zunächst eine Bestätigung einholen. Erst danach verleiht Vista dem Prozess die fehlenden Rechte.

Auch an vielen anderen Ecken stößt man bei der Arbeit mit Windows Vista auf irgendwelche Änderungen. Dazu gehören nicht nur sofort auffallende wie die neue Optik ("Aero") oder die überall zu findenden Such-Eingabefelder, sondern auch eher unsichtbare wie die Umleitung von Zugriffen, die eine Anwendung auf den Windows-Ordner versucht, oder solche, die nur mit Hybrid-Festplatten (ReadyDrive) oder ausreichend dimensionierten USB-Sticks verfügbar sind (ReadyBoost). Außerdem sind viele Anwendungen in neuen Versionen dabei, etwa der Internet Explorer 7 oder der Media Player 11. Insgesamt hat Microsoft nach eigenen Angaben mehrere tausend neue Funktionen eingebaut, eine Übersicht über die wichtigsten brachte c't in Ausgabe 22/06. Ein Virenscanner fehlt Vista allerdings.

Wie XP muss auch Vista aktiviert werden, und zwar auch von Großkunden mit Volumenlizenz, denen das bei XP erspart blieb. Die WGA-Prüfung zur nachträglichen Prüfung des bei der Installation verwendeten CD-Keys ist ebenfalls von Anfang an eingebaut.

Windows Vista erscheint in sechs Versionen. Vista Home Basic ist eine stark abgespeckte Version, der unter anderem die neue Oberfläche Aero fehlt. Die findet sich erst in Vista Home Premium, die zudem die der Basic-Variante fehlenden Fähigkeiten der bisher separat geführten Windows-Versionen Media Center Edition (MCE) bietet.

Für den geschäftlichen Einsatz sieht Microsoft die Business-Version vor, der die Multimedia-Fähigkeiten der MCE fehlen, dafür aber mit Dateiverschlüsselung aufwarten kann. Gleiches gilt für die Enterprise-Version, die zusätzlich über die Festplattenverschlüsselung BitLocker verfügt, allerdings nur als Volumenlizenz erhältlich ist.

Vista Ultimate schließlich ist die eigentliche Vollversion, die die Funktionen aller anderen Versionen vereint. Die sehr stark eingeschränkte Starter-Edition wird in Deutschland voraussichtlich nicht erhältlich sein.

Die Preise stehen für Deutschland bislang noch nicht fest, werden sich aber wohl an den US-amerikanischen orientieren. Dann dürfte die Spannweite der Preise von knapp 100 bis über 300 Euro reichen, als Upgrade-Version oder beim Kauf zusammen mit einem PC wird es allerdings billiger. (axv)