CES

Spekulationen um Windows für ARM-Systeme

US-Medienberichten zufolge zeigt Microsoft auf der CES im Januar erstmals ein Betriebssystem für Rechner mit ARM-Prozessoren. Gerüchteweise geht es dabei um Tablets und ähnliche Mobilgeräte.

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Microsoft arbeitet einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg zufolge an einer Windows-Version für Geräte mit ARM-Prozessoren. Bereits im Januar werde der Konzern ein entsprechendes Produkt auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas vorstellen, berichtet Bloomberg unter Berufung auf zwei nicht identifizierte Quellen. Das Windows-Betriebssystem sei auf akkubetriebene Mobilgeräte zugeschnitten, etwa Tablets oder ähnliche Mobilrechner. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge werde es noch mindestens zwei Jahren dauern, bis das System auf den Markt komme.

Prozessorkerne des britischen CPU-Designers ARM stecken meistens zusammen mit weiteren Funktionsblöcken wie Grafikprozessoren in hochintegrierten Systems-on-Chip (SoCs) mit besonders niedriger Leistungsaufnahme. Die von verschiedenen Herstellern wie Freescale, Qualcomm, Samsung oder TI gefertigten SoCs sind Herzstücke zahlreicher Mobilgeräte, darunter viele Smartphones und auch Apples iPad. Microsoft bietet für ARM-Chips bislang das in die Jahre gekommene Windows CE an; auch der Windows-Mobile-Nachfolger Windows Phone 7 wurde für Smartphones mit ARM-Architektur entwickelt. Durch die stärkere Berücksichtigung der ARM-Prozessorarchitektur könnte Microsoft im Markt mit mobilen Geräten aufholen.

Der Abschluss eines Lizenzabkommens mit ARM im Sommer 2010 deutete bereits auf weitergehende Pläne des Software-Riesen hin – etwa mit einer Windows-Version für ARM-Server. Das neue System soll nun angeblich auf ARM-Chips gleichermaßen laufen wie auf der x86-Architektur von Intel oder AMD. Auf einem ARM-SoC würden allerdings herkömmliche Windows-Programme und -Treiber wohl nicht funktionieren. Es wird zudem erwartet, dass Microsoft-Chef Steve Ballmer auf der CES erneut einen Tablet-Computer präsentieren wird, möglicherweise mit Intels Tablet-Atom namens Oak Trail. Auf diesem x86-Prozessor könnte etwa eine unter anderem um Multitouch-Funktionen und den Hardware-beschleunigten Internet Explorer 9 erweiterte Version von Windows Embedded Standard 7 laufen.

Doch ist noch völlig offen, was genau Ballmer im Gepäck haben wird: eine für Tablets aufgebohrte Variante von Windows Phone 7, die nächste Windows-Version 8 – oder etwas dazwischen. Auch bei letzterem wird Microsoft aber wohl auf der CES auf Vorbilder treffen: So plant Tablet-Vorreiter Apple beispielsweise einen App-Store und iOS-Elemente für sein Desktop-PC- und Notebook-Betriebssystem Mac OS X 10.7 (Lion). (vbr)