Günstiger 19"-Flachbildschirm bei Aldi-Nord

Das bei Aldi-Nord ab Mittwoch für 400 Euro erhältliche 19-Zoll-Display kommt mit Analog- und Digitaleingang - und mit einigen Schwächen.

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LCDs mit Analog- und Digitaleingang sind bislang kaum unter 450 Euro zu haben. Wir haben das Aldi-Angebot einem Kurztest unterzogen, um zu prüfen, ob sich der Kauf beim Lebensmitteldiscounter rechnet.

Der 19-zöllige Flachbildschirm von Medion zeigt 1280 x 1024 Pixel und kommt in zwei Teilen: Sein Displaygestänge muss man kraftvoll in die Öffnung der Standplatte drücken, um es zu einem Ganzen zusammenzufügen. Anschließend steht der Monitor rutschfest auf dem Tisch und bei kleinen Anstupsern federt nur der Schirm leicht mit.

Das LCD mit der kryptischen Bezeichnung MD41079EB lässt sich dank Sub-D- und DVI-D-Eingang analog oder(!) digital an zwei PCs betreiben. Ärgerlicherweise nie gleichzeitig: Wird der Monitor analog per Sub-D-Port angesteuert, lässt sich sein Digitaleingang nicht aktivieren. Erst wenn man den (analogen) PC ausstellt oder den Sub-D-Stecker abzieht, erscheint das digital eingespeiste Bild automatisch auf dem Display. Die im On-Screen-Menü angebotene Eingangsumschaltung wird damit ad absurdum geführt.

Für die Helligkeitsregelung muss man wiederum das OSM bemühen - direkt zugänglich sind nur die Lautstärke (keine Laufbalkenanzeige) und die Auto-Synchronisation. Auf eingehende Grafikkartensignale synchronisiert diese recht zuverlässig, am Digitaleingang ist das Bild ohnehin sofort flimmerfrei. Die eingebauten Lautsprecher verdienen ihren Namen kaum - leise Quäker wäre treffender -, sie genügen allenfalls für Systemklänge.

Deutlich besser sieht es mit dem Kontrast aus: Das eingebaute MVA-Panel sorgt für enorme 912:1 bei senkrechter Draufsicht, auch bei kleinen Bewegungen vor dem Schirm bleibts bei ausgezeichneten 747:1. Die dargebotenen Farben sind aus allen Blickrichtungen sehr satt, nur ist Rot arg ins Orange verschoben und Grün hat einen leichten Gelbstich - schade, damit disqualifiziert sich das Medion-Display trotz der guten Bildwerte für eine verbindliche Bildbearbeitung. Zumal die Farbgebung insgesamt etwas unausgewogen ist, in Videos wirken die Farben oft übertrieben bunt. Zwar kann man die Darstellung mit dem angebotenen Gamma-Parameter (leider ohne konkrete Zahlenangabe) und der Farbtemperatur (kein sRGB) etwas ausgleichen, richtig stimmig wirds aber auch damit kaum.

Während die Reaktionsgeschwindigkeit zum Videoschauen ausreicht, ist das Display für schnelle Computerspiele nicht geeignet. Die spezifizierte Schaltzeit von 25 Millisekunden erreicht es zwar fast, aber wie üblich nur beim Wechsel zwischen Schwarz und Weiß, Grauwechsel dauern mit knapp 50 Millisekunden deutlich länger. In der Praxis verschwimmt deshalb die Textur der Wände, wenn Spieler an ihnen entlang sprinten.

Alles in allem ist das Medion-Display ein ordentliches Gerät, das sich für alle Büroarbeiten anbietet -- aber nur an einem einzelnen PC. Mit diesem Fauxpas relativiert sich auch der günstige Preis für den 19-Zöller. Wer auch künftig nur mit einem PC arbeiten wird, kann über die Signalumschaltungsmalesse vielleicht hinwegsehen. Der hohe Kontrast und die geringe Blickwinkelabhängigkeit sprechen immerhin für den Monitor. Wer häufig Fotos begutachten und bearbeiten will, sollte dennoch die Finger vom Aldi-Angebot lassen. Gleiches gilt für Fans von One-Person-Shootern oder anderen schnellen Spielen. Weniger ambitionierte Spieler werden sich an der geringen Schaltgeschwindigkeit des MD41079EB auch weniger stören. (uk)