Schlammschlacht zwischen Activision Blizzard und Electronic Arts

Die global führenden Videospiele-Publisher Activision Blizzard und Electronic Arts kreuzen die Klingen vor Gericht. Activision verlangt 400 Millionen Dollar Entschädigung im Zusammenhang mit Vorgängen beim Entwickler der "Call of Duty"-Reihe, Infinity Ward. Doch wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die global führenden Videospiele-Publisher Activision Blizzard und Electronic Arts (EA) kreuzen die Klingen vor Gericht. Einem Bericht der Los Angeles Times zufolge wirft Activision dem Konkurrenten vor, ein "geheimes Komplott" geschmiedet zu haben, um den zu Activision gehörenden Spieleentwickler Infinity Ward "zu destabilisieren, zu spalten und letztlich zu zerstören". Die von Infinity Ward entwickelte "Call of Duty"-Reihe zählt zu den erfolgreichsten Videospiel-Serien aller Zeiten. Allein "Call of Duty: Modern Warfare 2" bescherte Activision Umsätze in Milliardenhöhe. Doch dann gab es Streit.

Activision feuerte im März 2010 Jason West und Vince Zampella – die führenden Köpfe von Infinity Ward. Diese reagierten mit einer Klage auf ihren Rausschmiss, in der sie insgesamt 36 Millionen Dollar an nicht gezahlten Tantiemen sowie Schadensersatz von Activision fordern. Activision-CEO Bobby Kotick werfen die beiden vor, einen Führungsstil zu pflegen, der auf "Pessimismus und Angst schüren" beruhe. Das sahen offenbar auch andere so: Nach der Entlassung von West und Zampella verließen rund zwei Dutzend Mitarbeiter Infinity Ward, darunter viele hochrangige Entwickler.

Einige heuerten gleich bei Respawn Entertainment an – dem neuen Studio von West und Zampella, das diese derzeit mit finanzieller Unterstützung von EA aufbauen. Für Activision offenbar der Grund, eine zunächst nur gegen die früheren Studio-Chefs West und Zampella gerichtete Gegenklage auf Electronic Arts auszudehnen. EA, so heißt es, habe dazu beigetragen, West und Zampella zu "entführen". Die Geschütze, die Activision gegen West und Zampella in Stellung gebracht hat, lassen allerdings vermuten, dass der Spiele-Publisher gar nicht mehr an einer Zusammenarbeit mit den beiden interessiert ist.

Denn in der Activision-Klage heißt es, West und Zampella seien "selbstsüchtige Intriganten", die versucht hätten, dem Konzern mit dem Infinity-Ward-Studio eines seiner wertvollsten Besitztümer "zu stehlen". Auch hätten beide gültige Verträge gebrochen. Von West und Zampella sowie Electronic Arts fordert Activision deshalb jetzt ebenfalls Schadensersatz. Zusammen mit Vertragsstrafen belaufen sich die Forderungen auf insgesamt 400 Millionen Dollar. 500 Millionen Dollar fordern wiederum 38 aktuelle und ehemalige Infinity-Ward-Mitarbeiter von Activision Blizzard. Hier lautet der Vorwurf, der Konzern verweigere Geldzahlungen, um wechselwillige Mitarbeiter dazu zu zwingen, erst "Call of Duty: Modern Warfare 3" fertigzustellen. (pmz)