CES

3D ohne Brille demnächst erhältlich

Toshiba zeigt auf der CES 3D-Fernseher mit Integral-Imaging-Technik. Auf den autostereoskopischen Displays kann man Tiefenbilder ohne 3D-Brille auf der Nase wahrnehmen – darf sich allerdings nicht zu viel bewegen.

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Auf der CES in Las Vegas stellt Toshiba erstmals große 3D-Displays vor, für deren Betrachtung man keine spezielle Brille benötigt. Zum Einsatz kommt die sogenannte Integral-Imaging-Technik, bei der statt stereoskopischer Ansichten verschiedene Abbilder derselben Szene gezeigt werden. Die Abbilder strahlen die Displays mit Hilfe eines leicht schräg versetzten Lentikularlisenrasters parallel in den Raum aus, der Betrachter sieht mit seinen beiden Augen dann innerhalb eines definierten Sehabstands unterschiedliche Ansichten und erhält damit den Tiefeneindruck.

Seit Weihnachten bietet Toshiba die neuen autostereoskopischen 3D-Fernseher mit Diagonalen von 12 und 20 Zoll (gut 30 cm und knapp 51 cm) in Japan für umgerechnet 1200 respektive 2400 Euro an. In Europa werden Geräte dieser Größe allerdings nicht auf den Markt kommen – sie seien zu klein, als dass man hiesige Kunden damit überzeugen könne, erklärte ein Sprecher. Stattdessen will Toshiba die brillenlosen 3D-Fernseher hierzulande in Schirmdiagonalen von mindestens 40 Zoll (gut ein Meter) anbieten – und zwar im Verlauf des nächsten Geschäftsjahres. Schon zu Beginn des Geschäftsjahrs im April sei aber eher nicht damit zu rechnen, dämpfte das Unternehmen die Erwartungen. Das heißt wohl, dass vor dem Weihnachtsgeschäft nichts passieren wird.

Die größeren autostereoskopischen Displays sind zudem deutlich teurer als herkömmliche 3D-Fernseher mit Brille, wie sie bislang von den großen Herstellern angeboten werden. Das Problem: Man benötigt für die Integral-Imaging-Technik sehr hochauflösende Dsiplays und die sind in großen Diagonalen noch keine Massenware. Die in Japan erhältlichen 3D-TVs aus der GL1-Serie kommen aus der LTPS-Fabrik von Toshiba Mobile Displays (TMD). Weil das Tochterunternehmen mit 20 Zoll bereits am Limit arbeitet, muss Toshiba Panels mit größere Diagonalen von Fremdherstellern wie Samsung oder CMI einkaufen.

Je mehr Ansichten die autostereoskopischen Displays anzeigen, umso stärker reduziert sich die 3D-Auflösung gegenüber der 2D-Displayauflösung – bei n Ansichten um den Faktor n. Zugleich wird die 3D-Wiedergabe aber erst mit vielen Ansichten übergangslos wahrnehmbar. Das zeigen auch die auf der CES vorgestellten Prototypen mit 56 und 65 Zoll Diagonale. Bei diesen verwendet Toshiba 4k-Panels mit 4096 × 2100 Pixel. Sie können lediglich drei Ansichten ausgeben, um im 3D-Betrieb volle HD-Auflösung zu behalten. Folge: Man muss ziemlich genau an einer der drei möglichen Positionen stehen, um die Tiefenbilder wahrzunehmen. Die 20-Zoll-Variante 20GL1 hat dagegen 3840 × 2100 Pixel und begnügt sich mit der kleineren HD-Auflösung. Sie zeigt neun Ansichten, erzielt dadurch einen deutlich weicheren Übergang zwischen den verschiedenen Views und gewährt mehr Bewegungsfreiheit vor dem Schirm.

Trotz dieser Einschränkung ist die neue 3D-Technik ein großer Schritt nach vorn, denn die bisher für alle kommerziell erhältlichen 3D-Fernsehgeräte notwendigen Shutter-Brillen werden von den meisten Zuschauern als sehr störend empfunden. Auf der Messe in Las Vegas werden zwar etliche Unternehmen 3D-Fernseher mit Polarisationstechnik vorstellen, doch auch für diese benötigt man eine Brille für den räumlichen Eindruck – wenngleich auch eine deutlich günstigere und leichtere Brille. (uk)