Marktforscher: Europäer wollen keine Handhelds mehr
Nach den jüngsten Erkenntnissen der Marktforscher von IDC setzt sich der Abwärtstrend auf dem Handheld-Markt weiter fort. In Europa löst sich Nachfrage sogar schon in Luft auf.
Glaubt man den Marktforschern von IDC, stirbt der klassische Handheld weiter einen langsamen Tod. Zumindest in Europa sieht es so aus, als dauere es nicht mehr lange, bis sein endgültiges Ableben zu verkünden ist. Der Absatz der Kleincomputer ohne Telefon geht weltweit weiter zurück, konstatieren die Marktforscher, auf dem alten Kontinent löse sich die Nachfrage nach Handhelds mit GPS-Lösungen allerdings gerade in Luft auf. Der europäische Gesamtmarkt für mobile Geräte (inklusive Smartphones) konnte sich dagegen wieder erholen und mit 3,8 Millionen verkauften Geräten im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent zulegen. Für das Wachstum sind nach IDC-Erkenntnissen allerdings alleine integrierte Systeme wie Smartphones verantwortlich, deren Verkauf um 30 Prozent zulegen konnte. Die Handhelds setzten ihre Abwärtsspirale auch in Europa weiter fort und müssen einen dramatischen Rückgang von 60 Prozent verkraften.
Auch gobal setzt sich der Abwärtstrend fort. Im dritten Quartal fiel der weltweite Absatz von reinen Handhelds erneut um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,1 Millionen Geräte. Es ist das elfte Quartal mit negativer Absatzentwicklung in Folge. Den IDC-Analysten fehlten im vergangenen Quartal vor allem neue Modelle, zudem hätte der ohnehin starke Druck auf die Margen eine aggressive Preispolitik und so mehr Absatz behindert. Palm bleibt mit über 40 Prozent Marktanteil nach IDC-Ranking die Nummer eins und setzte mit 450.000 Geräten 8,2 Prozent weniger ab als im Vorjahr. HP folgt mit 21,8 Prozent Marktanteil, musste mit 240.000 Geräten einen dramatischen Rückgang um 40 Prozent verkraften. Dell verkaufte 105.000 Kleincomputer und sichert sich damit knapp unter 10 Prozent des Marktes und Platz drei.
Geburtstagskind Palm und Kollegen wird das nicht freuen, denn integrierte Systeme haben den Handheld in Europa längst abgehängt und sorgen für Wachstum auf dem Markt für Mobilgeräte. Inzwischen machen Smartphones und Verwandte 93 Prozent des europäischen Marktes aus, im vergangenen Jahr waren es noch 81 Prozent. Immerhin veranlasst das die Marktforscher zu einigem Optimismus für das Jahresendgeschäft. Neue Geräte, Marktführer Nokias breiter Auftritt mit Symbian-Smartphones im Massenmarkt und die weitere Verbreitung von Windows Mobile werden den Markt antreiben, schätzt IDC-Experte Andrew Brown.
Unangefochten an der Spitze der Euro-Liga für Mobilgeräte ist Nokia mit 2,5 Millionen verkauften Geräten und einem Marktanteil von 66,5 Prozent (plus 28 Prozent). Es folgt mit einigem Abstand Research in Motion (RIM), die im dritten Quartal 235.000 Blackberries (plus 21 Prozent) verkauft haben und damit 6,1 Prozent des Marktes innehaben. Auf den dritten Platz ist Neuzugang HTC gekommen, der zum ersten Mal auch unter eigener Flagge segelt und sich mit 206.000 Geräten 5,4 Prozent des Marktes sichert. Auf den Plätzen folgen die Handheld-Hersteller HP (136.925 Geräte, 3,6 Prozent) und Palm (98.400 Stück, 2,6 Prozent), die beide Federn lassen mussten (HP: minus 44 Prozent, Palm: minus 13 Prozent). (vbr)