Keine Einigung mit Oracle: Aus Hudson wird wohl Jenkins

Vertreter der Hudson-Community konnten sich mit Oracle nicht einigen, dass der Name des Continuous-Integration-Systems an "neutraler" Stelle gut aufgehoben sein könnte. Aus Hudson wird wohl Jenkins werden.

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Von
  • Alexander Neumann

Allem Anschein nach wird das Continuous-Integration-System Hudson in Jenkins umbenannt werden und seine zukünftige Heimat in einem neuen Code-Repository auf GitHub haben. Allerdings wollen die maßgeblichen Betreiber der in der Java-Entwicklung verbreiteten Open-Source-Technik dafür erst den Segen der Community einholen. Die Wahl fiel auf Jenkins, da der Name im englischen Sprachraum wie Hudson für einen klassischen Namen eines Butlers stehe, heißt es in der Begründung. Die Verantwortlichen sehen in dem Schritt keinen Fork, da der Erfinder und ehemalige Sun-/Oracle-Angestellte Kohsuke Kawaguchi sich ausschließlich der Neuausrichtung verpflichtet habe, wodurch für Andrew Bayer, einem weiteren Hudson-Protagonisten, der sich nun zur Zukunft des Projekts geäußert hat, bei Jenkins die wahre Heimat der Technik liege.

Der Ausgangspunkt für die Änderungen liegt in der Unzufriedenheit mit den Infrastrukturvoraussetzungen auf der von Oracle betriebenen Projekt-Hosting-Websites java.net und Kenai. Daraus resultierende Diskussionen mit dem Konzern mündeten darin, dass die Hudson-Community im November zuerst das Tracking-System und dann die Mailingliste auslagerte. Schließlich zog sie gar einen von Oracle unabhängigen Fork in Erwägung. Oracle hatte als Reaktion darauf hingewiesen, dass die Namensrechte durch die Übernahme Suns an den Konzern gegangen wären.

Seitdem hat es Gespräche zwischen einigen Hudson-Betreibern und Verantwortlichen bei Oracle gegeben. Doch haben die Hudson-Vertreter Oracle nicht davon überzeugen können, dass der Name Hudson an "neutraler" Stelle gut aufgehoben sein könnte. Auch sind die Hudson-Verteter immer noch der Ansicht, dass es nicht haltbar sei, die Namensrechte an Oracle abzutreten.

Für Jenkins wurden schon mal in einem ersten Schritt Domains,Twitter-Namen und Ähnliches registriert, auch wird sich Kawaguchi die Marke sichern. Zudem sollen die Markenrechte an die unabhängige Organisation zum Schutz von FLOSS-Software, Software Freedom Conservancy, übertragen werden. In einem zweiten Schritt möchte man die Infrastruktur des CI-Systems von allen Servern Oracles und bei jeglichen Infrastrukturkomponenten (etwa Mailing-Listen, GitHub-Repositorys) den Hudson-Namen entfernen. Schließlich soll ein Gremium für eine Interimsphase von drei bis sechs Monaten die Geschicke des neuen Projekts führen, bis die neuen Strukturen so etabliert sind, um Wahlen für eine neue Leitung des Projekts abzuhalten.

Neben Andrew Bayer und Kawaguchi ist für die Interimsleitung auch Winston Prakash von Oracle eingeladen. Zuvor, schreibt Bayer, wird Oracle allerdings wohl noch einen eigenen Vorschlag zur Zukunft von Hudson unterbreiten. (ane)