Wissenschaftler: Internet-Auktion emotionales Gewinnspiel

Entscheidungsprozesse bei Online-Auktionen werden häufig mehr von Emotionen als vom Verstand der Bieter gesteuert, meint Wolfgang Jank, Professor für Entscheidungstechniken.

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  • dpa

Der "Siegeswille" von Bietern bei Internet- Auktionen ist tendenziell ein Preistreiber. "eBay ist für viele ein Spiel. Es geht darum, das Produkt unbedingt zu haben", sagte der Professor für Wissenschaftliche Betriebsführung und Statistik, Wolfgang Jank, (Maryland/USA) am Mittwoch in Aachen. Er untersuchte zwei Jahre lang in einer Studie stichprobenartig Versteigerungen bei eBay. Dabei kam er zu dem Schluss, dass Entscheidungsprozesse häufig mehr von Emotionen als vom Verstand der Bieter gesteuert werden.

Typisch sei ein hohes Gebot in den letzten 20 Sekunden einer Auktion. "So sichert man sich den Erfolg. Doch der optimale Preis wird überboten", sagte der Forscher bei einer Tagung an der RWTH Aachen. Der erzielte Preis sei eher Glückssache. "Man kann das gleiche Handyfabrikat hundert Mal anbieten und hundert Mal einen anderen Preis erzielen", sagte Jank.

Neben dem "Siegeswillen" beeinflussen auch Faktoren wie die Höhe des Einstiegspreises, die Glaubwürdigkeit des Anbieters, die Erfahrung des Käufers und die Dauer einer Versteigerung die Preishöhe. Jank wertete die Stichproben mit einem statistischen Software-System aus.

Wenn ein Preisvergleich mit der Ware im Geschäft schwer oder gar nicht möglich sei, werde ein unverhältnismäßig hoher Preis erzielt. Dies sei bei exklusiven Produkten wie Antiquitäten, Gemälden, Fanartikeln, Souvenirs und Sammlerstücken der Fall. Dagegen fielen Gewinne niedriger aus, wenn der Preis für Handy oder Fernseher mit Produkten aus Geschäften verglichen werden könne. (dpa) / (jk)