Oracle will JUnit aus NetBeans entfernen

Oracles Anwälte haben Bedenken zum Einsatz des CPL-lizenzierten Testwerkzeugs JUnit in der Entwicklungsumgebung NetBeans. Deren IDE-Plattform-Architekt fordert deswegen die JUnit-Entwickler zu Lizenzveränderungen auf.

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Von
  • Alexander Neumann

Jaroslav Tulach, Platform Architect der Java-Entwicklungsumgebung NetBeans, hat die Entwickler des weit verbreiteten Testwerkzeugs JUnit im Namen von rund 800.000 Anwendern der IDE dazu aufgefordert, die Java-Technik unter einer zeitgemäßeren Open-Source-Lizenz anzubieten. Laut Tulachs Nachricht in der Yahoo Group des Testwerkzeugs sei die von JUnit verwendete Common Public License (CPL) veraltet, auch wüsste der NetBeans-Entwickler keine wie JUnit verbreitete Software, die auf diese Lizenz noch zurückgreife. Tulach schlägt die mit der CPL weitgehend kompatible Eclipse Public Licence (EPL) als Alternative vor, auch kann er sich JUnit unter zwei Lizenzen (EPL, CPL) angeboten vorstellen.

Ausgangspunkt der Aufforderung sind Bedenken der Oracle-Anwälte, die offenbar von einem CPL-lizenzierten JUnit in der von Oracle geförderten NetBeans-Entwicklungsumgebung abraten. Mit der EPL gibt es offenbar keine Konflikte. Derzeit werde das nächste NetBeans-Release deswegen zurückgehalten und dafür vorbereitet, JUnit zu entfernen, sollte es nicht zur Lizenzänderung oder -erweiterung kommen. Das möge albern erscheinen, denn JUnit sei ein notwendiger Teil jeglicher ernstzunehmender Java-Entwicklung, konstatiert Tulach, doch könnten er und sein Team nichts dagegen tun, außer eben die JUnit-Entwickler zur Lizenzänderung zu bewegen, wovon allerdings nicht auszugehen ist, folgt man der Diskussion in der Newsgruppe.

Die von der Eclipse Foundation 2004 initiierte EPL ist als Nachfolger der CPL zu betrachten. Die Lizenz ist sowohl von der OSI als auch von der Free Software Foundation zugelassen. Sie gilt als geschäftsfreundliche Lizenz. Der gesamte Code darf auch unter einer anderen quelloffenen Lizenz oder als proprietäre Software weitergegeben werden, insofern der EPL-Code einem neuen Softwarestück hinzugefügt wird, bei dem es sich nicht um Software unter der EPL handelt. (ane)