Quad-Core-Xeon: Mehr Rechenkerne für Server

Rund zwei Wochen nach der x86-Vierkern-Premiere bringt Intel die Xeon-5300-Baureihe für Server heraus.

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Rund zwei Wochen nach der x86-Vierkern-Premiere bringt Intel die Xeon-5300-Baureihe für Server heraus. Die Quad-Core-Prozessoren der Xeon-5300-Baureihe zielen auf das volumenstärkste Server-Marktsegment der Zwei-Sockel-Maschinen und sollen hier den Vormarsch der Opterons stoppen. Um deutlich vor AMD Prozessoren mit vier x86-Rechenkernen anbieten zu können, hat Intel wie bereits beim Core 2 Extreme QX6700 zwei CPU-Dice in ein Prozessorgehäuse gepackt; diese "Clovertown"-Prozessoren laufen auf derselben Bensley-Plattform wie die im August eingeführten Woodcrest-Doppelkerne (Xeon 5100).

Die Xeon-5300-Prozessoren ermöglichen kompakte und preiswerte Server mit bis zu acht Cores. Bis auf das eher für Workstations gedachte Spitzenmodell X5355, der mit 120 Watt Thermal Design Power (TDP) denselben nominellen Energiebedarf hat wie der Opteron 2220 SE (mit zwei Kernen), nennt Intel eine Leistungsaufnahme von 80 Watt. Damit eignen sich die Quad-Core-Prozessoren auch für sehr kompakte Rack- und Blade-Server. Dell, Fujitsu Siemens, HP und IBM haben bereits zahlreiche Zwei-Sockel-Server und Workstations mit Quad-Core-Xeons angekündigt, viele kleinere Hersteller werden wohl bald folgen. Es ist zu erwarten, dass auch Intel-Neukunde Apple die Vierkerne einsetzen wird.

Anlässlich der laufenden Supercomputing-Konferenz SC06 kündigt Intel auch Superrechner-Systeme an, etwa den "Personal Supercomputer" Tyan PSC T- 650QX, der aus fünf Dual-Xeon-Mainboards in einem kompakten Untertisch-Gehäuse mit InfiniBand-Switch besteht. Supermicro hat unter dem Codenamen Atoka ein extra-schmales Zwei-Sockel-Mainboard mit Onboard-InfiniBand-HBA entwickelt, von dem zwei nebeneinander in ein 1-HE-Rack-Gehäuse passen sollen; bestückt mit Quad-Core-Xeons werden so 16 Rechenkerne in einem 1-HE-Einschub möglich, wenn Stromversorgung und Kühlung mitspielen also 672 Rechenkerne in einem 42-HE-Schrank.

ProzessorTakt-
frequenz
Frontside-
bus
Leistungs-
aufnahme
[TDP]
OEM-Preis
[US-Dollar]
Xeon 5300 "Clovertown", 4 Kerne, 2 x 4 MByte L2-Cache, LGA771-Gehäuse
Xeon X5355 2,66 GHz FSB1333 120 Watt1172 
Xeon E5345 2,33 GHz FSB1333 80 Watt851 
Xeon E5320 1,86 GHz FSB1066 80 Watt690 
Xeon E5310 1,60 GHz FSB1066 80 Watt455 
Xeon 5100 "Woodcrest", 2 Kerne, 4 MByte shared L2-Cache, LGA771-Gehäuse
Xeon 5160 3,00 GHz FSB1333 80 Watt851 
Xeon 5150 2,66 GHz FSB1333 65 Watt690 
Xeon 5148 2,33 GHz FSB1333 40 Watt519 
Xeon 5130 2,33 GHz FSB1333 65 Watt316 
Xeon 5120 1,86 GHz FSB1066 65 Watt256 
Xeon 5110 1,60 GHz FSB1066 65 Watt209 
Xeon 5000 "Dempsey", 2 NetBurst-Kerne, 2 x 2 MByte L2-Cache, LGA771-Gehäuse
Xeon 5080 3,73 GHz FSB1066 130 Watt851 
Xeon 5063 3,20 GHz FSB1066 95 Watt369 
Xeon 5060 3,20 GHz FSB1066 130 Watt316 
Xeon 5050 3,00 GHz FSB1066 95 Watt177 

Beim Test im c't-Labor zeigten die Quad-Core-Xeons ein ähnliches Verhalten wie der Desktop-PC-Vierkern Core 2 Extreme QX6700: Im Benchmark SPEC CPU2000 schießt der Ganzzahl-Durchsatz (int_rate_base_2000) auf Rekordwerte für Zwei-Sockel-Systeme hoch, der Gleitkomma-Durchsatz (fp_rate_base_2000) kommt aber nur mäßig auf Trab. Im Vergleich zu den bisherigen Dual-Core-Opterons liegen die Quad-Core-Xeons damit im Integer-Bereich sehr deutlich vorne und sind im Gleitkomma-Bereich etwas schneller.

Hewlett-Packard hat bereits einen Messwert im Business-Datenbanken-Benchmark TPC-C, veröffentlicht, wo ein ProLiant ML370 G5 mit zwei Xeon X5355 240.737 Punkte erreicht und damit sehr nahe an teurere Vier-Sockel-Server heranrückt; die Aussagekraft der TPC-Benchmarks für die Performance von Servern ist allerdings umstritten, weil letztere (auch kostenmäßig) nur einen Baustein der Test-Konfiguration darstellen; im HP-ML370-G5-Beispiel stehen dem Server noch 44 Storage-Boxen mit insgesamt 552 Festplatten zur Seite.

Weitere Details, unter anderem Messungen der Leistungsaufnahme an realen Servern mit Xeon 5345, Xeon 5160 und Opteron 2218, veröffentlicht c't in der Ausgabe 25/2006 (ab Montag, 27.11.06, im Handel).

Mehr zur Konferenz Supercomputing 2006 auf heise online:

(ciw)