Google veröffentlicht Datenschutz-Erweiterung

Google hat eine Erweiterung namens "Keep My Opt-Outs" für seinen Browser Chrome veröffentlicht, mit der Surfer permanent die Verfolgung durch Werbedienstleister beenden können.

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Online-Werbenetzwerke benutzen häufig Cookies, um Surfer (genauer gesagt: deren Browser) wiederzuerkennen. Auf diese Weise sammeln sie im Laufe der Zeit aus den besuchten Sites und Seiten mehr und mehr Informationen über den Surfer. Aus diesen Profilen können sie auf den Surfer maßgeschneiderte Werbung schalten.

Solche Werbemethoden, etwa Behavioral Targeting, sind umstritten. Deshalb ermöglichen es viele Werbenetze, dem Tracking für Werbezwecke zu widersprechen. Auf der Website der Network Advertising Initiative kann man dies für etwa 50 Netzwerke tun. Technisch realisiert wird ein solcher Opt-out wiederum durch ein – anonymes – Cookie, mit dem der Betreiber eines Werbenetzes erkennt, dass der Surfer nicht verfolgt werden will.

Dieses Verfahren stößt allerdings an seine Grenzen, wenn der Surfer seine Cookies komplett löscht – dann löscht er auch die Opt-out-Cookies, die Werbevermarkter erfahren nichts mehr von dem Opt-out-Wunsch und beginnen wieder, den Surfer zu verfolgen. Dieses Problems nimmt sich eine neue Chrome-Erweiterung namens Keep My Opt-Outs von Google an. Sie stellt ein für alle Mal die personalisierte Werbung aller Online-Werbenetze ab, die sich dem Selbstregulierungsprogramm der Werbeindustrie angeschlossen haben – also auch für Google selbst. Google will den Code der Erweiterung als Open Source freigeben und auch für andere Browser entsprechende Erweiterungen anbieten.

Googles Veröffentlichung kam wohl nicht zufällig einen Tag, nachdem Mozilla-Mitarbeiter laut über die Unterstützung eines anderen Datenschutzstandards für Werbenetze nachgedacht haben. Der von Mozilla und der amerikanischen Wirtschaftsaufsicht FTC favorisierte Ansatz Do Not Track setzt darauf, dass Browser den Opt-out-Wunsch durch einen speziellen http-Header signalisieren. Es würde aber für die Werbewirtschaft einen großen Aufwand bedeuten, dieses Verfahren umzusetzen. Vor diesem Hintergrund ist man offenbar sogar bereit, eine eigene Browser-seitige Lösung anzubieten.

Siehe dazu auch:

Keep My Opt-Outs im heise Software-Verzeichnis (jo)