Oracles Hudson-Strategie findet nicht die Zustimmung der Community

Oracles Absicht, an den Namensrechten der Continuous-Integration-Technik festzuhalten, bekommt nicht die Zustimmung des Hudson-Erfinders. Dieser will die Technik losgekoppelt von Oracle unter dem Namen Jenkins weiterentwickeln.

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Von
  • Alexander Neumann

Die Auseinandersetzung zwischen Oracle und der Hudson-Community über die Kontrolle des freien Continuous-Integration-Systems scheint nicht zu einem friedlichen Ausgang zu finden. Oracles Chefarchitekt für Tools und Middleware-Techniken, Ted Farrell, hat sich nun bei einem Blog-Posting dahingehend geäußert, dass es keine Absicht bei dem Konzern gebe, das Eigentumsrecht an der Marke abzutreten. Vielmehr heißt es, dass Oracle die Kontrolle darüber behalten wolle, "um den Hudson-Anwendern Stabilität und Beständigkeit zu garantieren".

Farrell schlägt weiterhin vor, dass jeder, der Hudsons Core-Bibliothek hudson-ci.war verwende, den Namen Hudson benutzen dürfe, auch wenn die Technik mit beliebig vielen Erweiterungen und Plug-ins ausgeliefert werde. Probleme gebe es allerdings, wenn die Kernbibliothek von Oracles Version abweiche, dann wären Lizenzen mit der Bedingung zu erwerben, dass Änderungen frei von Kompatibilitätsproblemen seien. Durch den Open-Source-Charakter des Projekts stehe es zudem jedem frei, eine Neuentwicklung unter einem anderen Namen erscheinen zu lassen.

Kohsuke Kawaguchi, Erfinder von Hudson, reagierte auf Oracles Statement, indem er äußerte, dass der Vorschlag lediglich die Bedenken der Hudson-Community bestätige und das eingetreten sei, was sie befürchtet habe. Auch merkte er an, dass Oracle vorgehabt habe, die Ausrichtung des Projekts zu ändern und Felder wie Source-Control-Management und Bug-Tracking einseitig zu kontrollieren. Seit er im April des letzten Jahres Oracle verlassen habe, hätte Oracle für weniger als 1 Prozent der Commits verantwortlich gezeichnet, was das Unternehmen nicht hinreichend dafür prädestiniere, die Kontrolle über das Projekt für sich beanspruchen zu können.

Kawaguchi hatte gemeinsam mit anderen an der Hudson-Entwicklung Beteiligten vor rund zwei Wochen vorgeschlagen, das Hudson-Projekt in Jenkins umzubenennen, das neue Projekt unter die Schirmherrschaft der Software Freedom Conservancy, einer unabhängigen Organisation zum Schutz von FLOSS-Software, zu stellen und ein neues Governance-Modell mit einer frei verfügbaren Marke herauszuarbeiten. Derzeit laufen dafür Bemühungen in der Hudson-Community. (ane)