Russland: Stuxnet hätte zweites Tschernobyl auslösen können

Der russische Botschafter hat die NATO aufgefordert, im Stuxnet-Komplex weiter zu ermitteln. Der Vorfall sei keine Privatangelegenheit und hätte auch eine Katastrophe wie 1986 in der Ukraine verursachen können.

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Von
  • Daniel Bachfeld

Der russische Botschafter bei der NATO, Dmitry Rogozin, hat davor gewarnt, dass Stuxnet auch eine zweite Katastrophe wie 1986 bei der Kernschmelze in Tschernobyl hätte auslösen können. Wie Reuters berichtet, hat Rogozin die NATO aufgefordert, im Stuxnet-Komplex weiter zu ermitteln. Stuxnet sei aus Sicht des Botschafters wie eine Sprengmine zu bewerten.

Stuxnet hatte nach bisherigen Erkenntnissen zwei digitale Sprengköpfe: Einen, um vermutlich die Urananreicherungszentrifugen im iranischen Natanz zu stören und einen, um die Turbinensteuerung im Atomkraftwerk Bushehr zu stören. Welchen Einfluss eine Störung der Turbinen im iranischen AKW haben könnte, muss Rogozin am besten wissen, immerhin hat es der russische Kraftwerksbauer Atomstroyexport errichtet.

Ein durch manipulierte Steuerungen verursachter Defekt in einer Hochdruckturbine kann im schlimmsten Fall zu einer Notabschaltung führen. Bei einer Störung und dessen Behebung kann leider auch einiges schiefgehen, wie Vorfälle in der Vergangenheit jedoch gezeigt haben. Zuletzt soll das schwedische AKW Forsmark im Jahre 2006 knapp an einer Kernschmelze vorbeigeschlittert sein. (dab)